Nachwuchsforscher ausgezeichnet

Der HERA-Forschungsnachwuchs kann sich freuen: Mit der Arbeit von Dr. Lara De Nardo und der von Dr. Oscar González López werden dieses Jahr zwei Dissertationen aus dem Bereich der Teilchenphysik ausgezeichnet. Den Promotionspreis für eine ausgezeichnete Doktorarbeit bei DESY verleiht der Verein der Freunde und Förderer des DESY bereits zum neunten Mal. Der Vorsitzende des Vereins Prof. Erich Lohrmann überreichte den Preis am Donnerstag, den 22. Mai, in Zeuthen anlässlich der öffentlichen Sitzung des Erweiterten Wissenschaftlichen Rats von DESY.

Preisträger

von links: Dr. Lara De Nardo, Prof. Erich Lohrmann, Dr. Oscar González López

Lara De Nardo von der University of Alberta erhielt die Auszeichnung für ihre Arbeit: „Measurement of the Structure Function g1d at HERMES and Extraction of Polarized Parton Distributions“, die sie im Rahmen des HERMES Experiments an HERA anfertigte. Damit hat sie einen sehr wesentlichen Beitrag zu einem seit langer Zeit bestehenden Rätsel geleistet, dem so genannten Spin-Rätsel des Protons: Nach unseren heutigen Vorstellungen besteht das Proton hauptsächlich aus drei Quarks. Der Eigendrehimpuls (Spin) des Protons sollte also von den drei Quarks herrühren. Messungen mit polarisierten Teilchenstrahlen zeigten aber, dass dies so nicht stimmt. Also woher kommt der Spin des Protons? Ausgehend von ihrer Messung der Spin-Strukturfunktion des Deuterons – der bisher genauesten – hat Lara De Nardo eine sehr eindrucksvolle theoretische Analyse aller bisherigen Messungen durchgeführt. Sie kam zu dem Schluss, dass die Gluonen, die die Quarks im Proton zusammenhalten, sehr wahrscheinlich einen großen positiven Beitrag zum Spin des Protons liefern. Damit ist man der Lösung des alten Spinrätsels einen großen Schritt nähergekommen.

Oscar González López von der Universidad Autonoma De Madrid hat eine ausgezeichnete Arbeit mit dem Titel „Precise Determinations of the Strong Coupling Constant at HERA“ verfasst. Im Rahmen des ZEUS-Experiments an HERA hat er eine neue sehr genaue Messung der Kopplungskonstanten der starken Wechselwirkung vorgenommen. Von den Messungen am HERA-Speicherring ist dies die bisher genaueste und erfordert großes experimentelles Geschick bei der Auswertung der Daten sowie eine vollkommene Beherrschung der theoretischen Grundlagen. Diese Messung hat deswegen so bedeutsam, weil die Kopplungskonstante der starken Wechselwirkung eine der vier fundamentalen Naturkonstanten ist, welche die Stärke der vier Kräfte in der Natur regeln. Messungen ähnlicher Genauigkeit, die an anderen Forschungseinrichtungen und mit völlig unterschiedlichen Verfahren durchgeführt wurden, stimmen alle mit dem von Oscar González López gefundenen Wert überein. Dies ist eine neue sehr genaue und methodisch saubere Überprüfung der modernen Theorie der starken Wechselwirkung, der Quantenchromodynamik.