Kombinierte HERA-Daten liefern Präzision für den LHC

H1-Kollaboration

ZEUS-Kollaboration

Die Kollaborationen H1 und ZEUS haben drei gemeinsame Veröffentlichungen erstellt und damit eine neue Epoche der Präzision bei der Analyse von Elektron-Proton-Daten eröffnet, die am Speicherring HERA bei DESY in Hamburg genommen wurden. HERA hat als weltweit einziger Speicherring Elektronen oder ihre Antiteilchen, Positronen mit Protonen zur Kollision gebracht und somit einzigartige Blicke ins Proton eröffnet. Die gemeinsamen H1-ZEUS-Publikationen enthalten die Ergebnisse einer Analyse von bis zu 2 Milliarden Elektron-Proton-Wechselwirkungen aus beiden Experimenten, die in 15 Jahren - von 1992 bis 2007 - aufgezeichnet wurden. Die erste Publikation, unterzeichnet von 550 Autoren von 91 Instituten aus 30 Ländern, wurde zur Veröffentlichung in der Fachzeitschrift Journal for High Energy Physics (JHEP) angenommen.

Durch das Kombinieren der Daten aus den zwei Detektoren kann die Struktur des Protons viel präziser bestimmt werden. Die Kombination von zwei Datensätzen reduziert die systematischen Fehler bei den Messungen, was zu einer erheblichen Verbesserung gegenüber einzelnen Experimenten führt. Die veröffentlichten Daten sind besonders wichtig für den Large Hadron Collider am CERN, der Protonen zur Kollision bringt. Die Erkenntnisse dieser gemeinsamen Analyse aus den HERA-Experimenten und die Präzision, die durch verfeinerte experimentelle Methoden erreicht wird, werden zu einem erweiterten Verständnis der elementaren Struktur der Materie führen. Das wird die Suche nach neuen Erkenntnissen am LHC unterstützen.

Die anderen beiden gemeinsamen Publikationen beschäftigen sich mit energetischen Leptonen in Zuständen, die nach dem Standardmodell nur selten in Elektron-Proton-Kollisionen vorkommen. Die auf dem kompletten Datensatz basierenden Studien beobachten einige außergewöhnliche Ereignisse. Ihre Anzahl übersteigt die Vorhersage des Standardmodells zwar, bleibt aber statistisch noch im Rahmen.

Für die nächsten Jahre werden weitere vergleichbare Ergebnisse von den HERA-Kollaborationen erwartet, für die die kompletten Datensätze der Kollisionsexperimente verwendet werden.

Luigi Rolandi (CERN), Redaktionsmitglied der JHEP-Journals, erklärte: „Diese gemeinsamen Publikationen zeigen, wie die Wissenschaft durch Zusammenarbeit gestärkt wird: Das Ergebnis ist viel präziser, weil die gesamte verfügbare Information verwendet wird. Ich freue mich besonders, dass die beiden Kollaborationen ihre Publikationen bei JHEP eingereicht haben und unsere Open Access-Philosophie unterstützen“

Mehr Informationen über die Kombination der Daten und die eingereichten Publikationen finden Sie hier.