Startschuss für HERA-LHC-Workshop

Auftakt bei CERN, Ergebnispräsentation bei DESY - Ziel der Veranstaltung ist es, die Auswirkungen der HERA-Ergebnisse auf das Physikprogramm vom LHC auszuloten.

Der HERA-Beschleuniger beim Forschungszentrum DESY in Hamburg ist die einzige Anlage weltweit, in der verschiedene Teilchensorten - die punktförmigen Elektronen und die wesentlich schwereren und komplexeren Protonen - frontal aufeinanderprallen. Beim Forschungszentrum CERN in Genf soll im Jahr 2007 der leistungsfähigste Teilchenbeschleuniger der Welt in Betrieb gehen: der LHC, in dem Protonen bei einer Energie zusammenstoßen, die etwa 50-mal höher ist als die der Teilchenkollisionen bei HERA. Mit dem LHC wollen die Physiker nach dem bisher unentdeckten Higgs-Teilchen und möglichen supersymmetrischen Materiezuständen fahnden. Auf den ersten Blick haben die beiden Anlagen wenig gemeinsam - und doch sind die Ergebnisse von HERA unverzichtbar für das am LHC verfolgte Physikprogramm. Um diese Verknüpfung zu verstärken und sicherzugehen, dass bei HERA auch tatsächlich alle für den LHC wichtigen Messungen gemacht werden, haben die beiden Forschungszentren einen gemeinsamen Workshop ins Leben gerufen. Knapp 200 Wissenschaftler aus aller Welt treffen sich am 26. und 27. März bei CERN zum Auftakt der Veranstaltung. Im Laufe des Jahres soll es mehrere Treffen geben. Ihre Ergebnisse werden die verschiedenen Arbeitsgruppen im Januar 2005 bei der Abschlussveranstaltung bei DESY bekannt geben.

Vom Prinzip her unterscheiden sich die Teilchenkollisionen bei HERA und LHC deutlich. Bei HERA kann mit den Elektronen, die in das Proton eindringen, dessen Inneres quasi "abgetastet" werden. Damit liefern die HERA-Experimente insbesondere detaillierte Informationen zur inneren Struktur des Protons und messen die Eigenschaften der starken Kraft bei sehr kleinen Abständen mit hoher Genauigkeit. Diese Informationen sind als Grundlage für die Interpretation und das Verständnis der äußerst komplexen Protonenkollisionen bei den zukünftigen LHC-Experimenten von größter Bedeutung. "Bisher wurde dieses Potenzial nicht optimal ausgeschöpft", betont Hannes Jung, einer der Leiter des Organisationskomitees. "Deshalb haben wir diesen gemeinsamen Workshop ins Leben gerufen. Unser Ziel ist es, insbesondere jene Untersuchungen zu bestimmen, die bei HERA in Zukunft durchgeführt werden sollten, um die Experimente am LHC optimal vorzubereiten." "Außerdem möchten wir den Wissenstransfer zwischen den Wissenschaftlern bei HERA und beim LHC fördern und eine aktive, langfristige Verbindung zwischen beiden Gemeinschaften schaffen, da die Physikinteressen bei HERA und LHC teilweise überlappen", erklärt Albert De Roeck, der andere Leiter des Organisationskomitees.

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