Planfeststellungsverfahren für den XFEL läuft

Seit dem 17. Mai besteht die Möglichkeit, die Planungsunterlagen für das europäische Röntgenlaserprojekt XFEL einzusehen. Die öffentliche Auslegung im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens, das eine Umweltverträglichkeitsprüfung mit einschließt, hat begonnen. Die Unterlagen füllen insgesamt zehn Ordner mit einer ausführlichen Beschreibung der 3,4 km langen Forschungsanlage, ca. 90 Plänen, der Umweltverträglichkeitsstudie und vielem mehr. Bis zum 16. Juni können sie im Bezirksamt Hamburg-Altona und im Rathaus Schenefeld eingesehen werden. Mit Ablauf des 30. Juni endet dann die Frist für Einwendungen und Stellungnahmen.

Am 27. April dieses Jahres hatte das Forschungszentrum DESY das Planfeststellungsverfahren für die geplante XFEL-Anlage beim Landesbergamt Clausthal-Zellerfeld, der zuständigen Planfeststellungsbehörde, beantragt. Mit dem Start der öffentlichen Auslegung beginnt nun das gesetzlich geregelte Genehmigungsverfahren für das XFEL-Projekt. Für die Beteiligung der Öffentlichkeit sieht jedes Planfeststellungsverfahren ein dreistufiges Verfahren vor – die öffentliche Auslegung der Unterlagen mit der Möglichkeit Einwendungen und Stellungnahmen abzugeben, den Erörterungstermin, bei dem die fristgerecht eingegangenen Einwendungen und Stellungnahmen vorgetragen werden, und am Ende die öffentliche Auslegung des Planfeststellungsbeschlusses.

  Die Unterlagen für den europäischen Röntgenlaser XFEL können bis zum 16. Juni 2005 an zwei Orten eingesehen werden:

    
* Bezirksamt Altona, Bauamt – Zimmer 342, Platz der Republik 1
    
* Rathaus der Stadt Schenefeld – Zimmer 205, Holstenplatz 3-5

Alle, deren Belange von dem Projekt berührt werden, können ihre Einwendungen und Stellungnahmen bis zum 30. Juni abgeben – entweder direkt beim Landesbergamt Clausthal-Zellerfeld (LBA, An der Marktkirche 9, 38678 Clausthal-Zellerfeld) oder bei den beiden Auslegungsstellen. Der Erörterungstermin wird nach der Sommerpause stattfinden. Der genaue Termin wird vom LBA festgesetzt und bekannt gegeben.

  Bis Ende Mai wird DESY das XFEL-Projekt und die detaillierten Planungsunterlagen in zwei öffentlichen Veranstaltungen vorstellen:

   
* Am Mittwoch, dem 25. Mai 2005, um 19.00 Uhr im Schulzentrum (Forum) der Stadt Schenefeld im Rahmen einer Einwohnerversammlung
    
* Am Dienstag, dem 31. Mai 2005, um 18.00 Uhr in Hamburg-Osdorf, und zwar im Foyer der Evangelisch-Lutherischen Maria-Magdalena Kirchengemeine, Achtern Born 127 im Rahmen der „Borner Runde“

  Der europäische Röntgenlaser XFEL (X steht für Röntgen und FEL für Freie-Elektronen-Laser), für dessen Bau und Betrieb DESY jetzt das Planfeststellungsverfahren beantragt hat und dessen Spitzenleistung das Zehnmilliardenfache moderner Röntgenanlagen übersteigt, wird ganz neue und in Europa einmalige Forschungsmöglichkeiten schaffen. Er wird im Westen Hamburgs und der angrenzenden Stadt Schenefeld (Kreis Pinneberg) entstehen, Spitzenwissenschaftlerinnen und Spitzenwissenschaftler aus der ganzen Welt in die Metropolregion führen und Kristallisationsort für Innovationen und neues Know-how werden.

Der Röntgenlaser ist eine 3,4 Kilometer lange Anlage, die in Tunneln unterirdisch verläuft und drei Betriebsgelände erfordert. Der XFEL beginnt bei DESY in Hamburg-Bahrenfeld, verläuft dann in 6 bis 38 Metern Tiefe in nordwestlicher Richtung und endet im Süden der Stadt Schenefeld in unmittelbarer Nähe zum Gewerbegebiet Osterbrooksweg. Hier liegt das etwa 25 ha große XFEL-Forschungsgelände, das bis nach Hamburg in die Osdorfer Feldmark reicht. Es bietet Platz für zwei große unterirdische Experimentierhallen mit je zehn Forschungsmessplätzen sowie für weitere Gebäude und Infrastruktureinrichtungen. Hier wird sich auch der Baubetrieb konzentrieren, wobei es während der Bauphase und auch danach im Betrieb von Schenefeld aus angefahren wird.

Zusätzlich sind in Hamburg zwei kleinere Betriebsgelände erforderlich, auf denen bis zu 12 Meter hohe Versorgungshallen mit Zugängen zum Tunnel entstehen. Das eine hat eine Größe von etwa 1,6 Hektar und liegt in unmittelbarer Nähe zu dem Wohngebiet Osdorfer Born. Hierfür muss der Kleingartenverein Osdorfer Born e.V. umgesiedelt werden. Das andere liegt am Anfang der Anlage und erfordert eine Erweiterung des DESY-Geländes in den angrenzenden Lise-Meitner-Park, dessen Fläche um etwa ein Fünftel verkleinert wird und in dem schon eine der vorhandenen DESY-Hallen steht.

Der Bau der XFEL-Anlage soll im Herbst 2006 beginnen und insgesamt etwa sechs Jahre dauern, wobei die Bauarbeiten für die Tunnelbauwerke und die oberirdischen Gebäude nach etwa vier Jahren beendet sein werden. Die mit 908 Millionen Euro veranschlagten Gesamtkosten werden zu etwa 60 Prozent von Deutschland getragen (Bund sowie Hamburg und Schleswig-Holstein), der Rest wird von den europäischen Partnerländern eingeworben.