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DESY News: Hamburg gewinnt Startup-Factory-Wettbewerb des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie
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Meldungen vom Forschungszentrum DESY
Hamburg gewinnt Startup-Factory-Wettbewerb des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie
In dem hochdotierten Wettbewerb „Startup Factories“ des Bundeswirtschaftsministeriums erhielt Hamburg heute den Zuschlag als einer von bundesweit zehn Gewinnerstandorten. Mit 10 Millionen Euro fördert der Bund nun den Aufbau von effizienten Strukturen für lokale Gründungen in Hamburg. Hinzu kommen 40 Millionen Euro Eigenmittel von privater Seite, die zum großen Teil von der Michael Otto Stiftung und der Joachim Herz Stiftung aufgebracht werden. Für die erfolgreiche Bewerbung haben sich drei große wissenschaftliche Einrichtungen der Stadt mit den beiden Stiftungen zusammengetan: DESY, Universität Hamburg und TU Hamburg. Vonseiten der Politik setzen sich sowohl Wirtschaftssenatorin Leonhard als auch Wissenschaftssenatorin Blumenthal für das Vorhaben ein.

Das Hamburger Gewinnerteam 'Impossible Founders'mit Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche, Bild: BMWE/Dominik Butzmann
DESY wird in dem neuen Verbund einen starken Beitrag leisten. Zum einen bildet es eine feste Größe im Ökosystem der Hamburger Innovationsförderung: Mit tausenden Forschenden an den Teilchenbeschleunigern und Transfereinrichtungen wie dem Innovation Village oder der geplanten Innovation Factory. Zum anderen wird der Bau des weltweit präzisesten und leistungsfähigsten Röntgenlichtmikroskops PETRA IV bei DESY schon bald weitere Impulse geben. Vor wenigen Tagen wurde dieses Großprojekt vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt für eine Finanzierung priorisiert. Bereits der Bau wird eine Vielzahl von Innovationen und Ausgründungen auslösen, zum Beispiel für die Entwicklung neuartiger Röntgenlinsen oder passender KI-Tools. Auch die beiden anderen Partner bringen enormes Potenzial ein: Erst Ende Mai erhielten die Uni Hamburg und die Technische Universität vom Bund den Zuschlag für ihre Spitzenforschung in fünf Exzellenzclustern.
Beate Heinemann, Vorsitzende des DESY-Direktoriums, erklärt dazu:„Dies ist die zweite bahnbrechende Entscheidung des Bundes für Wissenschaft und Innovation bei DESY innerhalb einer Woche. DESY wird gemeinsam mit starken Partnern Teil dieses zukunftsweisenden Vorhabens, welches nun als Startup-Factory gefördert werden wird. Wir schaffen schon seit Jahren ideale Bedingungen, um wissenschaftsbasierte Innovationen schneller in die Anwendung zu bringen. Das stärkt nicht nur die Science City Hamburg-Bahrenfeld, sondern auch Hamburgs Rolle als zentraler Innovationsstandort im Norden.“
„Hamburg hat ein immenses Potenzial, bei Deeptech-Innovationen international vorne mitzuspielen. Start-ups sind der Schlüssel, diese Chance zu nutzen“, erklärt Arik Willner, Chief Technology Officer bei DESY und ab November 2025 designierter Geschäftsführer von Impossible Founders. „Mit den Impossible Founders etablieren wir neue Strukturen, die den Weg von der wissenschaftlichen Erkenntnis zur marktfähigen Technologie deutlich beschleunigen. Für DESY ist das eine strategische Erweiterung unseres Innovationspfads – und für das Hamburger Ökosystem ein wichtiger Hebel, um wissenschaftsgetriebene Gründungen langfristig und skalierbar zu verankern.“
Fokus auf Greentech
Konkret soll die Startup-Factory die Anzahl von Gründungen wissenschaftsbasierter Start-ups in der Metropolregion Hamburg erhöhen. Der Fokus liegt dabei auf Gründungen für die grüne Transformation (“Greentech”), da hier international anerkannte Forschungskompetenz besteht. Mit DESY, der Science City Bahrenfeld, der Technischen Universität, dem techHub Altona, den zukünftigen DESY Innovation Factories und der TechCity Harburg entsteht an der Elbe ein neues Greentech-Ökosystem.
Die Ziele der Hamburger Start-up Factory ist es
- Studierenden und Forschenden durch international erprobte Entrepreneurship Education Programme unternehmerisches Know-how zu vermitteln,
- innovative, wachstumsorientierte Ausgründungen über alle Phasen der Unternehmensentwicklung hinweg zu unterstützen,
- bei der Rechtesicherung des geistigen Eigentums zu gründungsfreundlichen, d.h. schnellen und finanzierbaren Lösungen beizutragen,
- Verbindungen in die forschungsstarke Wirtschaft mit Anwendungsfeldern für Greentech herzustellen – von der Luftfahrt und Logistik über Energie und Chemie bis Life Sciences,
- bei der Investorensuche zu unterstützen,
- Gründungsteams Zugang zur Forschungsinfrastruktur zu vermitteln.
Starthilfe im „Valley of Death”
Warum überhaupt eine eigene Einrichtung für DeepTech-Gründungen? Technologisch ausgerichtete Start-ups sind nach der Gründung zahlreichen Risiken ausgesetzt. Sie haben in der Regel einen deutlich höheren Kapitalbedarf als andere Gründungen und müssen ihr Geschäftsmodell an wechselnde gesellschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen anpassen. Die Förderstrukturen in Deutschland sind dafür eher schwach. Während für die Grundlagenforschung gute Förderprogramme bestehen, gibt es für die risikobehaftete Phase der Produktentwicklung, des Prototypings und der Skalierung kurz vor oder während des Markteintritts wenig Unterstützung. Diese Phase wird auch als Valley of Death bezeichnet, denn das Venture Capital engagiert sich erst nach dem Durchschreiten dieses „Tal des Todes“, wenn sich Tech Start-ups bereits am Markt etablieren. An dieser Stelle wird die Hamburger Startup Factory erstmals eine passende Unterstützungsstruktur anbieten.