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DESY News: Vier Hamburger Exzellenzcluster mit DESY-Beteiligung
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Meldungen vom Forschungszentrum DESY
Vier Hamburger Exzellenzcluster mit DESY-Beteiligung
Im Rahmen der bundesdeutschen Exzellenzinitiative haben die Universität Hamburg vier und die Technische Universität Hamburg einen Exzellenzcluster zugesprochen bekommen. Das gab die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) heute in einer Pressekonferenz bekannt. An vier dieser in Hamburg beheimateten Exzellenzcluster, die ab 2026 gefördert werden, ist das Forschungszentrum DESY beteiligt; auch andere außeruniversitäre Forschungseinrichtungen haben einen maßgeblichen Anteil an den Clustern.

Die Synchrotronstrahlungsquelle PETRA III bietet hervorragende Bedingungen für viele Forschungsdisziplinen. Foto: DESY, Heiner Müller-Elsner
Mit der heutigen Entscheidung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder (GWK) berufenen Mitglieder des internationalen Expertengremiums in Bonn werden sehr zukunftsträchtige Forschungsfelder in Hamburg gestärkt. Die Exzellenzcluster, die ab 2026 jeweils bis zu zehn Millionen Euro Förderung pro Jahr erhalten, behandeln Themen wie die Funktion von Atomen und Molekülen in Materialien, erforschen nachhaltige Materialien, die durch Wechselwirkung bzw. Kontakt mit Wasser ganz neue Eigenschaften entwickeln, antike Schriften quer durch Kulturen ebenso wie ungeklärte Fragen des Universums. Unersetzliches Werkzeug für viele dieser Fragestellungen sind Forschungsinfrastrukturen wie die hochbrillanten Röntgenquellen PETRA III oder FLASH.
„Unsere Teilchenbeschleuniger sind Supermikroskope. Sie erlauben einen einzigartigen Blick in die Welt des Mikrokosmos, der für eine riesige Bandbreite von Forschungsdisziplinen wertvoll ist“, so Heinemann. „Mit unserem Zukunftsprojekt PETRA IV planen wir gerade die ultimative 4D-Röntgenquelle, die Hamburg und Deutschland an die absolute Weltspitze der Untersuchungen mit Röntgenlicht katapultieren wird.“
Mit PETRA IV plant DESY eine einzigartige Forschungsinfrastruktur: Die beschleunigerbasierte Röntgenlichtquelle wird weltweit einmalige Analysemöglichkeiten liefern und die Struktur, Energetik und Funktion molekularer Einheiten in Materialien und Zellen unter realistischen Bedingungen erfassen. PETRA IV nimmt zurzeit am „Nationalen Priorisierungsverfahren umfangreicher Forschungsinfrastrukturen“ teil, das vom Bundesforschungsministerium ins Leben gerufen worden ist. Das Ergebnis dieses Prozesses wird für Mitte Juli erwartet.
Die Hamburger Exzellenzcluster mit DESY-Beteiligung:
CUI: Advanced Imaging of Matter
Funktionalitäten stehen im Zentrum des Exzellenzclusters „CUI: Advanced Imaging of Matter“. Atome binden sich zu Festkörpern, Moleküle inter- und reagieren – mit zunehmender Komplexität und Größe eines Systems entstehen neue Funktionalitäten. Um diese Prozesse zu beobachten, zu verstehen und zu kontrollieren, haben sich 185 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Physik, Chemie und Strukturbiologie zusammengeschlossen. Dabei kooperieren Forscherinnen und Forscher der Universität Hamburg mit Teams von DESY, des Max-Planck-Instituts für Struktur und Dynamik der Materie und European XFEL. In Zukunft werden sie sich verstärkt mit der Frage befassen, wie neuartige Funktionalitäten durch gezieltes Design erreicht werden können.
Quantum Universe
Am Exzellenzcluster „Quantum Universe“ forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hamburg und des Forschungszentrums DESY zu großen ungeklärten Fragen des Universums. Im Fokus steht das Higgs-Teilchen und seine Bedeutung für die Entwicklung des Universums von seinem Ursprung bis heute. Quantum Universe ist führend in der Technologieentwicklung für Gravitationswellendetektoren und profitiert von Synergien zwischen Experimenten zur Dunklen Materie und zu Gravitationswellen. Die Kombination neuer Ideen aus der theoretischen Physik mit modernen mathematischen Strukturen ermöglicht maßgebliche Fortschritte in der Beschreibung der Quantengravitation. Der Exzellenzcluster entwickelt innovative Methoden der künstlichen Intelligenz, die eine effiziente und ressourcenschonende Verarbeitung großer Datenmengen aus der Forschung ermöglichen.
Understanding Written Artefacts
Der Exzellenzcluster „Understanding Written Artefacts“ (UWA) erforscht eine der zentralen Praktiken der Menschheitsgeschichte, das Schreiben mit der Hand, von seinen antiken Ursprüngen bis ins digitale Zeitalter. Im Zentrum steht dabei die Materialität von Schriftartefakten: Dieser ganzheitliche Blick eröffnet neue Perspektiven auf die Entwicklung von Handschriftlichkeit quer durch die Kulturen der Welt. Getragen von den „Kleinen Fächern“, integriert UWA Expertise aus den Naturwissenschaften, zum Beispiel der Lebensmittelchemie und der Teilchenphysik, und den Computerwissenschaften. Damit schafft der Cluster einen konzeptuellen Rahmen für die Erforschung von Schriftartefakten aus globaler Sicht und entwickelt innovative materialwissenschaftliche Methoden. Dabei forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hamburg in Kooperation mit DESY, der TUHH und der Helmut-Schmidt-Universität.
Bluemat – Water Driven Materials
Künstliche Materialien sind in der Regel aus komplexen chemischen Verbindungen zusammengesetzt und oft nicht nachhaltig. Das an der TU Hamburg angesiedelte Exzellenzcluster „BlueMat: Water Driven Materials“ verfolgt den weltweit einzigartigen Ansatz, eine neue Art nachhaltiger Materialien zu entwickeln, die durch Wechselwirkung bzw. Kontakt mit Wasser ganz neue Eigenschaften entwickeln und von der Natur inspiriert sind. Diese könnten perspektivisch etwa zur Entwicklung smarter Fenster, bei der Wärmedämmung für energieeffiziente Architektur sowie zur Gewinnung und Speicherung elektrischer Energie aus Umweltprozessen zum Einsatz kommen. Hierfür arbeitet ein interdisziplinäres Team von TU Hamburg, Universität Hamburg, DESY, der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg, der Hochschule für bildende Künste Hamburg, dem Helmholtz Zentrum Hereon, dem Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie (MPSD), European XFEL und weiteren assoziierten Partnern im Raum Hamburg.
Weitere Informationen
Pressemeldung von Deutscher Forschungsgemeinschaft und Wissenschaftsrat