DESY News: EURIZON Stipendienprogramm für die Ukraine ist gestartet

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12.02.2024
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EURIZON Stipendienprogramm für die Ukraine ist gestartet

Die ersten 18 Stipendien sind vergeben, weitere werden aus einem riesigen Pool von Anträgen folgen

Am 1. Februar 2024 ist das Förderprogamm des EU-Projekts EURIZON für Wissenschaftler:innen in der Ukraine angelaufen. EURIZON leistet hiermit einen Beitrag zur Unterstützung der Wissenschaft in der Ukraine unter den Bedingungen anhaltender russischer Angriffe. Das EU-finanzierte Projekt ist ein Verbund von 27 europäischen Forschungseinrichtungen und wird von DESY koordiniert. Ziel ist die wissenschaftliche und technische Zusammenarbeit europäischer Forschungsinfrastrukturen, sowie die Unterstützung der Wissenschaft in der Ukraine.

Die Standorte der 780 verschiedenen Anträge auf EURIZON-Stipendien in der Ukraine. (Bild: EURIZON-Projekt)
Seit dem 1. Februar laufen die ersten 18 Fellowships aus dem EU-Projekt EURIZON. Dafür sind in dieser ersten Runde bereits 130 individuelle Verträge mit den Wissenschaftler:innen in der Ukraine in Kraft, die es ihnen erlauben, sich wieder vermehrt um ihre wissenschaftlichen Projekte zu kümmern. Denn: Unter den Bedingungen des anhaltenden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine leidet auch die ukrainische Wissenschaft. Gelder für Wissenschaft wurden gekürzt oder gestrichen, und die ukrainische Forschung droht zu stagnieren. Außerdem wurden durch anhaltende Angriffe auch Bildungs- und Forschungsinfrastrukturen im Osten der Ukraine beschädigt oder zerstört, wie beispielsweise an der Nationalen V.N. Karazin Universität und dem Kharkiv Institute of Physics and Technology.

Deshalb verzeichnet das „EURIZON Fellowship Programme for Ukraine“ besonders viele Anträge aus der Region Kharkiv: Von insgesamt 780 Anträgen stammen allein 118 Anträge aus der Region. Nur aus der Region Kiew kamen mehr Anträge.

Das Besondere an diesem Programm: Die Geförderten sollen ihre Stipendien unbedingt in der Ukraine, nicht im Ausland, erhalten. Einige der ausgewählten Stipendiand:innen sind sogar bereit, aus dem aktuellen Aufenthaltsort im Ausland in ihre ukrainische Heimat zurückzukehren. Das EURIZON-Programm leistet hiermit einen echten Beitrag zur Eindämmung des Brain-Drains, und damit zur Stärkung der Wissenschaft in der Ukraine.

Im EU-Projektkonsortium sind DESY, die italienische Universität Milano-Bicocca und das in Kiew ansässige Science and Technology Center in Ukraine (STCU) mit der Organisation des Stipendienprogramms betraut. Als die Ausschreibung im Frühjahr 2023 veröffentlicht wurde, rechnete man mit 80, vielleicht hundert Anträgen. Die riesige Zahl von 780 Anträgen hat alle überrascht.

Die EU-Kommission hat zugestimmt, das indikative Budget für die Maßnahme zu verdreifachen: statt 1,5 Millionen Euro beträgt das Budget nun 4,5 Millionen Euro. Das bedeutet, dass rund 60 Projekte mit insgesamt rund 300 Wissenschaftler:innen gefördert werden können. Zusätzlich mussten für die Evaluierung hunderte Expert:innen gefunden werden, die bereit waren, über 1400 Evaluierungen durchzuführen, weil jeder Antrag zweimal wissenschaftlich evaluiert wird.

„Das EURIZON Fellowship Programm trägt direkt zur Konsolidierung der ukrainischen Wissenschaft bei,“ sagt Martin Sandhop, der bei DESY für internationale Vernetzung zuständig ist. „Die Grants werden individuell, nicht an Institutionen vergeben. Damit können wir sicherstellen, dass kein Cent verloren geht, sondern dort ankommt, wo er am meisten benötigt wird: bei den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der Ukraine.“

Alle geförderten Projekte werden mit europäischen Kooperationspartnern durchgeführt. Die Einbindung europäischer Partner stärkt somit auch die weitere Integration der ukrainischen Wissenschaftslandschaft in den europäischen Forschungsraum.

„Es ist ein Privileg, in Solidarität mit den ukrainischen Wissenschaftler:innen zu diesem internationalen Projekt beizutragen. Wir sind wirklich überwältigt von der starken Unterstützung durch die weltweite wissenschaftliche Gemeinschaft. Über 350 Wissenschaftler:innen aus mehr als 54 Ländern haben sich großzügig bereit erklärt, an unserem Begutachtungsverfahren mitzuwirken. Das Engagement und das Durchhaltevermögen unserer ukrainischen Bewerber:innen, die trotz der Widrigkeiten des Konflikts an ihrem Engagement für die Wissenschaft festhalten, sind eine große Inspiration für uns alle“, sagt Greta Facile, Projektmanagerin bei DESY für die EURIZON Fellowships.

In der ersten Bewertungsrunde wurden 18 Projekte aus sehr unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen ausgewählt – von Untersuchungen zu schnellen Szintillatoren bis hin zu Forschungsarbeiten zu ukrainischen Wasserressourcen und zur Eindämmung des Klimawandels. Die Projekte sind in verschiedenen Regionen der Ukraine angesiedelt, darunter Lwiw, Kiew, Chernivtsi, Odesa und Kharkiv. Die europäischen Partner der ersten ausgewählten ukrainischen Teams stammen aus 34 verschiedenen Instituten in ganz Europa, darunter elf aus Deutschland. DESY ist ebenfalls Partner für ein Projekt.

In EURIZON werden bis April 2025 noch weitere Aktivitäten mit ukrainischen Partnern durchgeführt, so etwa Trainingsmaßnahmen für ukrainische Forschungsinfrastruktur-Manager, sowie das Erstellen einer Analyse der Forschungsinfrastruktur-Landschaft der Ukraine, um den Zustand der Forschungsinfrastrukturen und den dringendsten Unterstützungsbedarf zu identifizieren.

Für mehr Informationen zum EURIZON-Projekt: https://www.eurizon-project.eu/