DESY News: Julien Branlard erhält den Bjørn H. Wiik-Preis 2023

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13.10.2023
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Julien Branlard erhält den Bjørn H. Wiik-Preis 2023

Sie laufen stabil, verlässlich und hochpräzise: Dass die Linearbeschleuniger European XFEL und FLASH so erfolgreich in Betrieb sind, ist vornehmlich den Entwicklungen von Julien Branlard und seinem Team zu verdanken. Der System Engineer aus Frankreich wird deshalb in diesem Jahr mit dem Bjørn H. Wiik-Preis ausgezeichnet.

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Seine Entwicklungen sorgen für maximale Beschleunigung: Bjørn H. Wiik-Preisträger Julien Branlard (Foto: DESY, Christina Mänz)
„Herr Branlard ist ein exzellenter Ingenieur“, begründet Jörg Rossbach, Vorsitzender des Wiik-Preiskomitees die Entscheidung für Branlard. „Der hochpräzise und sehr stabile Betrieb der supraleitenden Linearbeschleuniger wäre ohne das von ihm federführend entwickelte System zur Hochfrequenzsteuerung des European XFEL nicht möglich!“ Und: „Seine Arbeiten werden weltweit wahrgenommen und sehr anerkannt und tragen insofern auch zu DESYs internationaler Reputation bei.“

Was er genau macht, erklärt Julien Branlard selbst: „Teilchenbeschleuniger wie FLASH und European XFEL basieren auf supraleitenden Beschleunigerstrukturen (Cavities), die ein elektromagnetisches Feld aufrechterhalten können, um den Teilchenstrahl – in unserem Fall Elektronen – auf sehr hohe Energien zu beschleunigen. FLASH hat 60 solcher Cavities, der European XFEL 784.“ Und weiter: „Die Aufgabe von mir und meinem LLRF-Team (Low-Level Radio Frequency) besteht darin, Systeme zu entwickeln und zu betreiben, mit denen das Feld in diesen Cavities zur Beschleunigung des Strahls präzise gemessen und gesteuert werden kann.“ Zum Verständnis: „Die Hochfrequenzsteuerung ist das Herzstück der Teilchenbeschleunigung und steht in Wechselwirkung mit vielen anderen Teilsystemen.“

Seit 2011 ist Julien Branlard bei DESY. Für das Mega-Projekt European XFEL wechselte er vom Fermilab (Chicago, USA) nach Hamburg und übernahm als Leiter des LLRF-Arbeitspakets die Verantwortung: „XFEL ist wirklich mein Baby: von der Entwicklung über Installation und Inbetriebnahme bis zum Routinebetrieb dieses technisch extrem ausgereiften, hoch komplexen Systems!“, sagt Branlard. „Mein Team und ich arbeiten stets an der Verbesserung des LLRF-Systems. Automatisierung, Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit liegen uns besonders am Herzen.“ Mit seinem Team hat er aber auch die Zukunft im Blick und forscht weiter an der Beschleunigerentwicklung: „Wir arbeiten an einem Upgrade für den XFEL. Und an Systemen, die neuen Anforderungen wie zum Beispiel der Energieeinsparung gerecht werden.“ Branlards Stärken liegen dabei in seiner extremen Genauigkeit, großen Ausdauer und in seiner komplexen Projektkoordination: „Ich mag es, Probleme zu identifizieren und hartnäckig nach pragmatischen Lösungen zu suchen, während ich dabei immer das gesamte Bild im Blick habe und verstehen will.“ Sein Traum: „Ich würde mich freuen, den European XFEL vielleicht 2035 voll funktionsfähig in einem neuen Betriebsmodus zu sehen.“

Für den Ingenieur ist DESY übrigens der ideale Forschungscampus: „Die Gruppe MSK (Maschine Strahlkontrollen) hat mit über 30 Mitarbeitenden das größte Low Level RF-Team der Welt. Deshalb können wir hier Entwicklungen machen, die anderenorts nicht möglich sind.“ Und dank des XFEL-Erfolgs „ist unsere Expertise auch international gefragt“, sagt Branlard, der sich sehr über den Wiik-Preis freut. „Ich sehe ihn als Anerkennung für das Team – und für die Arbeit der vergangenen zehn Jahre.“

Der mit 3000 Euro dotierte Bjørn H. Wiik-Preis ist der wichtigste Wissenschaftspreis von DESY. Er wird in Gedenken an den 1999 verstorbenen Vorsitzenden des DESY-Direktoriums, Bjørn H. Wiik im Rahmen des DESY DAYs am 2. November vergeben.