Wie lässt sich Forschung rund um das Thema Universum kommunizieren? Das zeigen junge Forschende im Hochschulwettbewerb 2023. Die Projektidee „Astronomie zum Anfassen“ von Heike Prokoph, PostDoc bei DESY in Zeuthen, gehört zu den 15 ausgezeichneten aus über 70 Einreichungen im Wissenschaftsjahr 2023, das das Motto „Unser Universum“ trägt. Mit 10 000 Euro Preisgeld kann das DESY-Team nun bis Ende des Jahres die Idee in die Praxis umsetzen.

„Mit unserem Projekt ,Astronomie zum Anfassen’ möchten wir die Schönheit und Faszination unseres Universums mit Personen teilen, die sonst nahezu keine Möglichkeit haben, Astronomie unmittelbar zu erfahren, da sie blind oder stark sehbeeinträchtigt sind“, erklärt Prokoph ihre Idee. „Hierfür planen wir, aktuelle Forschungsergebnisse aus der Astrophysik in 3D-Modelle umzuwandeln, z.B. drei-dimensionale Höhenreliefs von Multiwellenlängenbildern oder Skulptur-ähnliche Modelle von astronomischen Quellen, welche direkt ertastet werden können und somit tatsächlich (an)fassbar werden.“

Die Modelle werden dabei gemeinsam mit der Zielgruppe entwickelt, um möglichst zielgerichtet auf die speziellen Fähigkeiten und Bedürfnisse eingehen zu können. Sowohl der Blinden-und-Sehbehinderten-Verband Brandenburg e.V. (BSVB) als auch die Marie-und-Hermann-Schmidt-Schule in Königs Wusterhausen, eine Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt Sehen, werden bei der Entwicklung beratend zur Verfügung stehen.

Zusammen mit weiterführenden Erklärungen in Blindenschrift oder als Audio-Beschreibungen werden die 3D-Modelle zu einer Ausstellung zusammengefasst, die das selbstständige Erfahren unseres Universums für die Besucher:innen ermöglicht. Die entstandene Ausstellung soll gegen Ende des Projekts im Rahmen des von DESY organisierten International Cosmic Day für Jugendliche präsentiert werden, begleitet von Wissenschaftler:innen. Mit Hilfe der so gewonnenen Erfahrungen und durch zusätzliche Ausstellungselemente für Sehende (z.B. Poster und die Gegenüberstellung von 2D-Farbbildern zu 3D-Reliefs) wird die mobile Ausstellung komplettiert und kann somit nachhaltig in existierende Wissenschaftskommunikationsformate, z.B. die Lange Nacht der Wissenschaften, integriert werden.

Für die Gewinner:innen des Hochschulwettbewerbs beginnt nun die Umsetzungsphase ihrer Ideen. Los geht es Anfang März mit einem Auftakt-Workshop zum Thema Wissenschaftskommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und Social Media. Begleitend besuchen sie Schulungen und Veranstaltungen von Wissenschaft im Dialog, bei denen sie sich auch untereinander vernetzen können. Am Ende des Jahres werden die Projekte schließlich ein weiteres Mal begutachtet und bewertet, welche Teams das Thema Universum besonders kreativ und zugänglich vermittelt haben. Über ihre Fortschritte, Schwierigkeiten und Highlights bei der Projektumsetzung informieren die Teams regelmäßig auf dem Blog des Hochschulwettbewerbs: www.hochschulwettbewerb.net.

Der Hochschulwettbewerb wird jährlich von Wissenschaft im Dialog (WiD) in Kooperation mit dem Bundesverband Hochschulkommunikation und der Hochschulrektorenkonferenz ausgerufen und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Wissenschaftsjahres gefördert.