DESY News: DESY-Forscherin Sadia Bari zur Professorin der Universität Groningen berufen

News-Suche

Meldungen vom Forschungszentrum DESY

https://www.desy.de/e409/e116959/e119238 https://www.desy.de/aktuelles/news_suche/index_ger.html news_suche news_search ger 1 1 8 both 0 1 %d.%m.%Y Pressemeldung
ger,eng
22.12.2021
Zurück

DESY-Forscherin Sadia Bari zur Professorin der Universität Groningen berufen

Erste gemeinsame Professur von DESY und einer ausländischen Hochschule

DESY hat seine erste gemeinsame Professur mit einer Universität außerhalb Deutschlands: Die Forschungsgruppenleiterin Sadia Bari ist zur Professorin an der Universität Groningen in den Niederlanden berufen worden. Bari kehrt damit zu ihren akademischen Wurzeln zurück: Nachdem sie selbst an der Universität Groningen studiert und promoviert hat, wird sie nun dort Studierende in Physik unterrichten. 

Sadia Bari wird Professorin an der Uni Groningen. Bild: DESY
Sadia Baris wissenschaftliches Spezialgebiet ist die Entschlüsselung physikalischer Prozesse in Biomolekülen, zum Beispiel in Proteinen oder DNA, mit Hilfe von Röntgenlicht. Ihr Wissen und ihre Leidenschaft für die Grundlagenforschung kann sie demnächst an der Universität Groningen in den Niederlanden an Studierende weitergeben: Mit der im Herbst unterzeichneten gemeinsamen Professur hat DESY seinen ersten internationalen Hochschulpartner gefunden. Solche Vereinbarungen sind mit deutschen Universitäten relativ häufig, und natürlich kooperiert DESY mit unzähligen Universitäten und Instituten in aller Welt. Der Ruf von Sadia Bari an die Universität Groningen ist jedoch die erste grenzüberschreitende Gemeinschaftsprofessur.

"Wir freuen uns sehr über Sadia Baris Ruf nach Groningen als DESYs erste gemeinsame Professur mit einer europäischen Universität", sagt Edgar Weckert, DESY-Direktor für den Bereich Forschung mit Photonen, über diese Berufung. "Ich bin sicher, dass sowohl DESY als auch die Universität Groningen sehr von dieser offiziellen Kooperation profitieren werden."

"Wir sind stolz und sehr glücklich, dass wir unsere Kräfte mit Sadia Bari und DESY auf diese Weise bündeln können", sagt Caspar van der Wal, wissenschaftlicher Direktor des Zernike Institute for Advanced Materials in Groningen. "Das Fachwissen von Sadia und die Nutzung der Lichtquellen bei DESY sind wichtig und inspirierend für unsere Ausbildung und Forschung. Dies wird unsere Zusammenarbeit in diesem Bereich in unserer europäischen Region weiter anregen." 

Sadia Bari wusste schon als 13-jährige Schülerin in Gütersloh zwei Dinge: Sie wollte Matrosin werden – und Physikerin. Während des Sommers hatte sie etwas “Urlaubslektüre”  gelesen - “Black Holes: The Edge of Space, The End of Time" von Walter Sullivan - und bombardierte ihren Physiklehrer nach den Ferien mit Fragen. Er gab ihr seine alten Lehrbücher zu lesen, und ihre Entscheidung für eine wissenschaftliche Laufbahn war gefallen. Nach ihrem Schulabschluss heuerte sie jedoch zunächst als Matrosin auf einem traditionellen niederländischen Plattbodenschiff an - ihre andere Leidenschaft. Mit der Universität Groningen im Norden der Niederlande nahe der ostfriesischen Grenze fand sie eine Universität, die es ihr ermöglichte, beiden Leidenschaften nachzugehen. Sie machte dort nicht nur ihren Master, sondern auch ihre Doktorarbeit, in der sie Biomoleküle mit Hilfe einer Ionenstrahlanlage untersuchte. 

Die Biomoleküle und die Beamlines haben sie seitdem begleitet, über einige Postdocs und Positionen bis hin zu einer Stelle als Helmholtz-Nachwuchsgruppenleiterin in der Gruppe von Simone Techert im Bereich Forschung mit Photonen bei DESY. Nach wie vor untersucht sie das Verhalten von Biomolekülen in der Gasphase, um solche grundlegende Fragen zu beantworten, warum ein Biomolekül so aussieht, wie es aussieht, welchen Einflüssen es ausgesetzt ist oder was passiert, wenn es mit Licht wechselwirkt. "Unser Hauptziel ist es, Moleküle grundlegend zu verstehen", erklärt Bari. Ihre Forschung ist Grundlagenforschung, aber durch die vielen bestehenden und zukünftigen Forschungskooperationen bei DESY und auf dem Bahrenfelder Campus sind diese Untersuchungen nie weit von einer Anwendung entfernt, zum Beispiel im Rahmen des Centre for Molecular Water Science CMWS. "Diese interdisziplinären Forschungskooperationen, zu denen auch der Exzellenzcluster CUI:AIM oder das Zentrum für Freie-Elektronen-Laser CFEL gehören, bieten viele faszinierende Forschungsmöglichkeiten, und ich freue mich, mit der neuen Vereinbarung einen weiteren akademischen Brückenschlag zu ermöglichen", sagt sie.