DESY News: Ausgezeichnete deutsch-russische Wissenschaftszusammenarbeit

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17.09.2020
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Ausgezeichnete deutsch-russische Wissenschaftszusammenarbeit

TAIGA-Observatorium zum Abschluss des Themenjahrs zur Hochschul- und Wissenschaftskooperation gewürdigt

Im Rahmen des Deutsch-Russischen Jahres der Hochschul- und Wissenschaftskooperation ist das TAIGA-Observatorium im Tunka-Tal in Sibirien als herausragendes Projekt der bilateralen Zusammenarbeit gewürdigt worden. Bei der Abschlussveranstaltung unter der Schirmherrschaft des Außenministers der Russischen Föderation und des Bundesministers des Auswärtigen der Bundesrepublik Deutschland hat DESY-Projektleiter Ralf Wischneswki stellvertretend für das gesamte Projekt die Auszeichnung entgegengenommen. Gemeinsam mit TAIGA werden 24 weitere herausragende bilaterale Kooperationen ausgezeichnet. Das deutsch-russische Themenjahr der Hochschul- und Wissenschaftskooperation 2018 - 2020 war im Dezember 2018 mit einer Gemeinsamen Erklärung von Maas und seinem russischen Amtskollegen Sergej W. Lawrow eröffnet worden.

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Urkundenverleihung an DESY-Wissenschaftler Ralf Wischnewski (Mitte) durch den russischen Botschafter in Deutschland, Sergei J. Netschajew (links), und den Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikation des Auswärtigen Amts, Andreas Goergen (rechts).
DESY-Direktor und Helmholtz-Vizepräsident Helmut Dosch betont: „Russland ist für die Helmholtz-Gemeinschaft ein traditionell wichtiges Partnerland. Wir schätzen die langjährigen, vertrauensvollen Beziehungen zwischen den Wissenschaftlern aus den Helmholtz­Zentren und ihren russischen Kollegen sehr.“ Russland und Deutschland blicken auf eine lange Tradition der Zusammenarbeit im Hochschulbereich und in der Wissenschaft zurück, die die deutsch-russischen Beziehungen prägen. „Auch zwischen DESY und Russland reicht die Zusammenarbeit schon lange zurück“, sagt Projektleiter Wischnewski. „Der Beginn der gemeinsamen russisch-deutschen astrophysikalischen Forschung in Ostsibirien reicht bis ins Jahr 1988, als ich als Mitarbeiter des Instituts für Hochenergiephysik der Akademie der Wissenschaften der DDR die Möglichkeit hatte, erstmals mit Christian Spiering an der Eisexpedition auf dem Baikalsee teilzunehmen.“

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde das Institut für Hochenergiephysik in Zeuthen bei Berlin zweiter Standort von DESY. Hier waren Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen maßgeblich am Bau des weltweit ersten Unterwasser-Neutrinoteleskops NT-200 im Baikalsee beteiligt und danach am Studium der kosmischen Strahlung und Gammastrahlung im Tunka-Tal, 50 Kilometer vom Baikalsee entfernt. „Das Baikal-Teleskop war das erste Astroteilchenphysik-Projekt in Zeuthen und bei DESY“, sagt Dosch. „Und sein Erfolg hat dazu beigetragen, DESY als deutschen Astroteilchenphysik-Standort zu entwickeln.“

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Überblick des TAIGA-Observatoriums im sibirischen Tunka-Tal.
TAIGA steht für Tunka Advanced Instrument for cosmic ray physics and Gamma Astronomy  und ist ein komplexes, hybrides Detektorsystem für bodengebundene Gammastrahlen-Astronomie. Der Erfolg des TAIGA-Projekts beruht auf den komplementären Erfahrungen und Ansätzen der beteiligten russischen und deutschen Wissenschaftler beim Bau von leistungsstarken und kosteneffizienten großen Detektorsystemen.

Ein wichtiger Teil der deutsch-russischen Zusammenarbeit betrifft gezielte Aktivitäten zur Nachwuchsförderung wie Austauschprogramme für Studierende, Postgraduierte und junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Durchführung wissenschaftlicher Schulen – etwa die jährliche International Baikal Summer School on Particle Physics and Astrophysics – und internationale Konferenzen. Im Jahr 2020 wird der Pilotkomplex des TAIGA-Observatoriums fertiggestellt, mit einem hybriden Detektorsystem auf einer Fläche von einem Quadratkilometer, das drei Gammastrahlenteleskope (IACTs) und 100 Detektorstationen umfasst. Am TAIGA-Prototyp wird untersucht, wie die Nachweisempfindlichkeit des Observatoriums durch verbesserte Sensortechnologien und eine größere Installationsfläche um etwa eine Größenordnung gesteigert werden kann.

Die TAIGA-Projektpartner sind das Max-Planck-Institut für Physik in München, die Staatliche Universität Irkutsk, die Lomonossow-Universität Moskau, die Nationale Nuklearforschungsuniversität MEPhI in Moskau, das Vereinigte Institut für Kernforschung JINR in Dubna, das Institut für Kernforschung INR in Moskau, das Puschkow-Institut für Erdmagnetismus, Ionosphäre und Radiowellenausbreitung der Russischen Akademie der Wissenschaften IZMIRAN in Troitsk, die Staatliche Universität Altai in Bernaul, das Budker-Institut für Kernphysik INP in Nowosibirsk, die Staatliche Universität Nowosibirsk, die Universität Hamburg und DESY.

 

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