18.07.2014

Wissenschaftliche Leiter für PETRA III und FLASH ernannt

Christian Schroer und Wilfried Wurth verstärken die DESY-Mannschaft als neue Leitende Wissenschaftler. Christian Schroer übernimmt die Leitung des wissenschaftlichen Programms an DESYs Synchrotronstrahlungsquelle PETRA III, Wilfried Wurth wird wissenschaftlicher Leiter des Freie-Elektronen-Lasers FLASH. Beide Forscher sind seit langer Zeit als Experimentatoren an DESYs Lichtquellen tätig und haben wichtige Beiträge zur Instrumentierung geleistet. „Mit Christian Schroer und Wilfried Wurth konnten wir zwei ausgewiesene Experten in der Forschung mit Synchrotronstrahlung für DESY gewinnen”, sagt DESY-Forschungsdirektor Edgar Weckert. „Sie werden die Attraktivität unserer beiden Lichtquellen PETRA III und FLASH für die internationale Nutzergemeinde weiter erhöhen und das Eigenforschungsprogramm deutlich stärken.“

Wilfried Wurth (l.) und Christian Schroer auf einem Photon Science Users´ Meeting bei DESY.

Christian Schroer war bisher Professor an der Technischen Universität Dresden. Er tritt nach einem gemeinsamen Berufungsverfahren von Universität Hamburg und DESY jetzt eine Professur in Hamburg an. Der ursprünglich in der theoretischen Physik tätige Forscher hat sich nach seiner Promotion auf die Röntgen-Nanoforschung und Entwicklung von Röntgenoptiken spezialisiert. Vor seiner Berufung an die TU Dresden war er von 2004 bis 2006 bereits bei DESY beschäftigt. Als neuer wissenschaftlicher Leiter von PETRA III wird Christian Schroer eng mit Oliver Seeck zusammenarbeiten, der kürzlich die Koordination der Experimentierstationen übernommen hat. „PETRA III ist zwar schon jetzt eine der besten Synchrotronstrahlungsquellen der Welt, hat aber noch viel Potenzial für eine brillante Zukunft“, sagt Schroer. „Zusammen mit unseren Wissenschaftlern bei PETRA III und mit dem bald startenden Aufbau der neuen Strahlführungen in den zwei zusätzlichen Experimentierhallen werden wir unser wissenschaftliches Programm weiter ausbauen und unser Portfolio an Experimentiertechniken deutlich erweitern. Damit können wir auch wieder jene Nutzer mit hervorragenden Strahlbedingungen versorgen, denen wir nach der Schließung von DORIS III keine adäquaten Experimentiermöglichkeiten bieten konnten.“

Wilfried Wurth ist seit dem Jahr 2000 Professor an der Universität Hamburg und wurde jetzt zusätzlich zum Leitenden Wissenschaftler bei DESY berufen. Er beschäftigt sich mit Röntgenspektroskopie, insbesondere zur Untersuchung ultraschneller Prozesse wie der Beobachtung chemischer Reaktionen an Oberflächen in Echtzeit und der Dynamik von Elektronen in Festkörpern und an Grenzflächen. Wurth ist seit langer Zeit einer der führenden Forscher an FLASH und war von 2007 bis 2013 auch Sprecher des BMBF-Forschungsschwerpunkts FLASH. Dieser erste Forschungsschwerpunkt auf dem Gebiet der kondensierten Materie wurde eingerichtet, um die Forschung im Rahmen der Verbundförderung an dem Freie-Elektronen-Laser zu bündeln. „Seit dem ersten Moment des Anschaltens ist FLASH die Pionieranlage für Freie-Elektronen-Laser im Röntgenbereich“, so Wurth. „Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass FLASH auch in Zukunft eine der weltweit führenden Einrichtungen  für die Forschung an Freie-Elektronen-Lasern bleibt.“

Die beiden Forschungslichtquellen PETRA III und FLASH befinden sich zurzeit in einer wichtigen Ausbauphase. Während der Forschungsbetrieb parallel weiterläuft, wird FLASH wird gerade mit einer zweiten Undulatorstrecke zur Erzeugung von Laserlicht und einer zweiten Experimentierhalle ausgerüstet, die Raum für bis zu sieben weitere Experimentierstationen bietet. Das erste Laserlicht der zweiten Undulatorstrecke wird für diesen September erwartet.
Die Synchrotronstrahlungsquelle PETRA III befindet sich in einer längeren Betriebsunterbrechung. Hier werden gerade zwei weitere große Experimentierhallen gebaut, in denen jeweils bis zu fünf Strahlführungen Platz haben. Der PETRA III-Beschleuniger und die 14 bereits bestehenden Strahlführungen sollen ab März 2015 wieder in den Nutzerbetrieb gehen. Parallel dazu werden die Strahlführungen in den neuen Hallen sukzessive aufgebaut.