30.10.2013

Verein der Freunde und Förderer verleiht Promotionspreis 2013

Der Verein der Freunde und Förderer des DESY verleiht seinen Promotionspreis 2013 zu gleichen Teilen an Johannes Hauk und Andrej Singer. Die Verleihung des Preises, mit dem der Verein jedes Jahr die besten Doktorarbeiten aus dem vorvergangenen Sommer und Wintersemester auszeichnet, hat heute im Rahmen der Jentschke Lecture in Hamburg stattgefunden.

Johannes Hauk und Andrej Singer

Teilchenphysiker Johannes Hauk aus Buchen im Odenwald erwarb sein Physik-Diplom an der Universität Hamburg mit einer Arbeit, die er in der CMS-Gruppe bei DESY anfertigte. In seiner Promotion mit dem Titel „Measurement of Associated Z0-Boson and b-Jet Production in Proton-Proton Collisions with the CMS experiment“, die er in der gleichen Arbeitsgruppe durchführte, bot er auf drei verschiedenen Themengebieten jeweils einen herausragenden wissenschaftlichen Beitrag zur Teilchenphysik. Sein Hauptresultat liefert wichtige Erkenntnisse zum Zusammenwirken von sogenannten elektroschwachen Prozessen („Z0-Produktion“) mit Prozessen von schweren Quarks („b-Quark-Jets“) im Rahmen der Theorie der Quantenchromodynamik, und wie diese für Analysen zur Higgs-Paarproduktion verwendet werden können. Außerdem leistete er Pionierarbeit, um die Z0-Produktion in Teilchenkollisionen als Referenzprozess für die Bestimmung des Top-Wirkungsquerschnitts zu nutzen. Schließlich lieferte Hauk einen originellen und wichtigen technischen Beitrag zur Kalibration der Spurrekonstruktion im CMS-Tracking-Detektor. Alle drei Beiträge wurden in entsprechenden Publikationen der CMS-Kollaboration veröffentlicht.

Andrej Singer erwarb sein Physikdiplom an der Universität Münster in Zusammenarbeit mit DESY am Freie-Elektronen-Laser FLASH. 2007 und 2008 wurde er von der Studienstiftung des Deutschen Volkes unterstützt. Anschließend promovierte er bei DESY im Bereich der Forschung mit Photonen. Gegenstand seiner Dissertation mit dem Titel „Coherence properties of third and fourth generation X-ray sources – Theory and experiment“ war die Untersuchung der Kohärenzeigenschaften und statistischen Merkmale der Strahlung neuer Röntgenquellen wie der hochbrillanten Speicherringquelle PETRA III und den neu entwickelten Freie-Elektronen-Lasern FLASH bei DESY und LCLS in Stanford, USA. Andrej Singer führte detaillierte theoretische Studien zu den transversalen Kohärenzeigenschaften basierend auf den Betriebsparametern dieser Quellen durch. Der Schwerpunkt seiner Dissertation bestand dann in der Analyse von experimentellen Ergebnissen, die an FLASH und an der LCLS erzielt wurden und deren Vergleich mit theoretischen Studien. Vor allem mit seinen Untersuchungen zu den Kohärenzeigenschaften der LCLS bewegte er sich auf wissenschaftlichem Neuland. Weiterhin gelang es ihm, die Kohärenzeigenschaften von FLASH im weichen Röntgenbereich über Intensitätskorrelationen nach einem von Hanbury, Brown und Twiss für den sichtbaren Spektralbereich vorgeschlagenen Verfahren erfolgreich zu bestimmen. Diese Experimente werden für die zukünftige Nutzung der Freie-Elektronen-Laser in neuen Arbeitsbereichen wie der Quantenoptik von besonderer Bedeutung sein.