06.04.2011

Brasilianischer Wissenschaftsminister besucht DESY und European XFEL

Der brasilianische Minister für Forschung und Technologie, Aloízio Mercadante, hat heute das Forschungszentrum DESY und die European XFEL GmbH besucht. Er wurde auf seinem Besuch zum Abschluss des „Deutsch-Brasilianischen Jahres der Wissenschaft, Technologie und Innovation“ vom Direktor der brasilianischen Synchrotronstrahlungsquelle LNLS, José Roque da Silva, begleitet.

Helmut Dosch (l.) und Massimo Altarelli (r.) überreichen Minister Aloízio Mercadante ein Gastgeschenk: das Modell einer supraleitenden Beschleunigereinheit.

Die brasilianischen Vertreter resümierten mit Vertretern des Bundesforschungsministeriums und Direktoren/Vorständen von DESY und der European XFEL GmbH die über das Wissenschaftsjahr entstandene Zusammenarbeit und diskutierten über Möglichkeiten einer intensiveren Kooperation in der Wissenschaft und Technologie.

Das Helmholtz-Forschungszentrum DESY betreibt unter anderem die brillante Synchrotronquelle der dritten Generation PETRA III und den Freie-Elektronen-Laser für weiches Röntgenlicht FLASH. In einem Rundgang durch die Experimentierhallen dieser Großgeräte und einem bei einem Besuch der European-XFEL-Baustelle in Schenefeld konnte sich die brasilianische Delegation vom Forschungspotenzial und der Innovationskraft dieser Forschungsanlagen überzeugen. Der Freie-Elektronen-Röntgenlaser European XFEL, der sich zurzeit im Bau befindet, soll 2015 in den Forschungsbetrieb gehen.

„Ich freue mich über das große Interesse auf brasilianischer Seite an unseren Forschungsanlagen. Zusammen mit der European XFEL GmbH werden wir nun zügig ein gemeinsames Abkommen mit brasilianischen Schlüsselinstituten erarbeiten, das eine engere Zusammenarbeit auf dem Forschungsgebiet modernster Strahlungsquellen vorsieht, um das große wissenschaftliche Potential dieser Anlagen auch für Brasilien zu erschließen.“

Brasilien ist der wichtigste deutsche Wissenschaftspartner in Südamerika. Das Land betreibt mit LNLS in Campinas die einzige Synchrotronstrahlungsquelle auf dem Kontinent und plant den Bau einer Synchrotronstrahlungsquelle der dritten Generation. Das Land ist außerdem an einer Entwicklung von beschleunigerbasierten Freie-Elektronen-Lasern interessiert. Mit diesen FELs wird es möglich, chemische Reaktionen auf atomarer Ebene zu verfolgen und sie quasi zu filmen. Dies eröffnet faszinierende Möglichkeiten, beispielsweise zur Untersuchung des Verlaufs enzymatischer Reaktionen, wie bei der Photosynthese oder der Erzeugung von Ethanol aus Zuckerrohr - einem Gebiet auf welchem brasilianische Wissenschaftler führend sind. Durch eine Erforschung dieser Vorgänge an FLASH und European XFEL könnten die Wissenschaftler einen gewichtigen Beitrag zur Erforschung erneuerbarer Energien leisten.

Besuch eines PETRA III-Experiments.