23.08.2012

DESY verdoppelt Röntgenlaser FLASH - Bau des Haupttunnels für FLASH II beginnt

DESYs Röntgenlaser FLASH verdoppelt seine Forschungskapazitäten: Für die Erweiterung FLASH II hat jetzt der Bau des Haupt-Tunnelabschnitts begonnen. In dem 110 Meter langen Tunnelstück soll im kommenden Jahr die Technik für einen zweiten Röntgenlaserstrahl installiert werden, mit dem eine zweite Experimentierhalle versorgt wird. Der erste Spatenstich für die neue Experimentierhalle ist noch für dieses Jahr geplant.

Baustelle für den Haupttunnel von FLASH II.

Der Freie-Elektronen Laser in Hamburg (FLASH) erzeugt scharf gebündelte weiche Röntgenstrahlung mit Hilfe eines Teilchenbeschleunigers. In dem bereits existierenden Beschleuniger werden Elektronen fast auf Lichtgeschwindigkeit gebracht. Anschließenden fliegen die schnellen Elementarteilchen durch einen mit Magneten abgesteckten Slalomkurs, die sogenannte Undulatorstrecke. In jeder Kurve geben die Elektronen energiereiches Licht (in diesem Fall: Röntgenstrahlung) ab, das sich wie bei einem klassischen Laser verstärkt.

Dieses einzigartige Licht ist bei Forschern stark gefragt. Mit dem Röntgenlaser lassen sich etwa Schnappschüsse aus der Welt der Moleküle aufnehmen und ultraschnelle Prozesse im Nanokosmos ablichten. Die vorhandenen FLASH-Messplätze sind mehrfach überbucht. Mit FLASH II erweitert DESY aber nicht nur die Zahl der Messplätze. Die Anlage wird auch flexibler. So wird sich bei der Laserstrecke FLASH II im laufenden Betrieb die Wellenlänge des erzeugten Lichts ändern lassen, was bei der bestehenden Laserstrecke bislang nicht möglich ist.

Um den laufenden Forschungsbetrieb möglichst wenig zu stören, wurde der Bau des Erweiterungstunnels in drei Abschnitte geteilt. Der vordere Abschnitt bildet den Anschluss an den bestehenden FLASH-Beschleunigertunnel und ist bereits fertig. Am hinteren Ende kreuzt der Tunnel DESYs Beschleunigerring PETRA III, dessen Betrieb ebenfalls so wenig wie möglich gestört werden sollte. Der hintere Tunnelabschnitt, der den Anschluss an die künftige Experimentierhalle bildet, ist auch bereits gebaut.

Jetzt entsteht der Hauptteil des Tunnels. Über eine Webcam lässt sich jederzeit der Baufortschritt beobachten. Mit dem Haupttunnel werden auch zwei neue Gebäude errichtet, die Technik für Betrieb und Forschung enthalten werden. Für einen möglichen weiteren Ausbau haben die Planer bereits vorgesorgt. Der neue, 15 Meter breite und 9 Meter hohe Tunnel bietet noch Platz für eine optionale dritte Undulatorstrecke.

 

Mehr zu FLASH: http://www.desy.de/forschung/anlagen/flash/
Baustellen-Webcam: http://zitwebcast2.desy.de/flash2/aktuell.jpg