23.09.2011

Dieter Haidt gewinnt Enrico-Fermi-Preis

Die Italienische Physikalische Gesellschaft hat den DESY-Physiker Dieter Haidt mit dem Enrico-Fermi-Preis 2011 ausgezeichnet. Haidt bekommt den renommierten Forscherpreis zusammen mit Antonino Pullia von der Universität Mailand, beide für ihre Beiträge zur Entdeckung der schwachen neutralen Ströme im Gargamelle-Neutrinoexperiment am CERN.

Enrico-Fermi-Preisträger Dieter Haidt

Die 1973 entdeckten schwachen neutralen Ströme in der  Blasenkammer Gargamelle am CERN haben entscheidende Grundlagen für das heutige  Standardmodell der Teilchenphysik gelegt und gelten als die erste große Entdeckung des Forschungszentrums CERN. Die Gargamelle-Kollaboration hat nach  Neutrinoreaktionen gesucht, aus denen keine Myonen hervorgingen, und eine überraschend große Zahl solcher Ereignisse gefunden. Haidts Berechnungen zu diesen Experimenten belegten, dass es sich bei den beobachteten Ereignissen nicht um Wechselwirkungen durch die altbekannten Neutronen, sondern um einen neuartigen Prozess  handelte. Diese Berechnungen überzeugten derart, dass die Entdeckung dieser Neutralen Ströme im Juli 1973 bekanntgegeben wurde. Die Wissenschaftler sind sich einig, dass der zweifelsfreie Beleg dieser Entdeckung ohne die Arbeit von Dieter Haidt nicht möglich gewesen wäre.

Dieter Haidt studierte in Tübingen Physik und war von 1971 bis 1979 am CERN beschäftigt. Anschließend war er bis zu seiner Emeritierung 2007 Leitender Wissenschaftler bei DESY und forschte an den Speicherring-Detektoren Jade und H1.

Der mit 30 000 Euro dotierte Enrico-Fermi-Preis wird den beiden Wissenschaftlern auf dem Jahrestreffen der Italienischen Physikalischen Gesellschaft am 26. September in L´Aquila überreicht.