[LgDashBoard2@/e409/e116959/e119238][getObjProperty]: key=title[py] Traceback (most recent call last): File "/home/zeoclients/parts/products/zms/_objattrs.py", line 679, in getObjProperty value = metaObjAttr['py'](zmscontext=self) File "/home/zeoclients/parts/zope2/lib/python/Shared/DC/Scripts/Bindings.py", line 313, in __call__ return self._bindAndExec(args, kw, None) File "/home/zeoclients/parts/zope2/lib/python/Shared/DC/Scripts/Bindings.py", line 350, in _bindAndExec return self._exec(bound_data, args, kw) File "/home/zeoclients/parts/zope2/lib/python/Products/PythonScripts/PythonScript.py", line 328, in _exec result = f(*args, **kw) File "Script (Python)", line 6, in LgDashBoard2.title UnicodeDecodeError: 'ascii' codec can't decode byte 0xc3 in position 41: ordinal not in range(128)

News-Suche

Meldungen vom Forschungszentrum DESY

https://www.desy.de/e409/e116959/e119238 https://www.desy.de/aktuelles/news_suche/index_ger.html news_suche news_search ger 1 1 8 both 1 1 %d.%m.%Y Pressemeldung
ger,eng
11.02.2016
Zurück

Entdeckung neuer Eisenoxide weist auf große Sauerstoffquelle im Erdmantel

Hochdruck-Experimente enthüllen komplexes Verhalten von Eisenoxid

Bei Versuchen mit einer speziellen Hochdruckzelle an DESYs Röntgenlichtquelle PETRA III und ähnlichen Einrichtungen haben Forscher zwei neue Eisenoxide entdeckt. Die Beobachtung weist auf die Existenz einer großen, bislang unbekannten Sauerstoffquelle im unteren Erdmantel hin, wie das Team um Hauptautorin Dr. Elena Bykova von der Universität Bayreuth im Fachblatt „Nature Communications“ berichtet.

Download [703KB, 1600 x 1200]
Struktur des neu entdeckten Eisenoxid Fe25O32. Bild: Elena Bykova, Universität Bayreuth
Eisenoxid kommt in der Natur in unterschiedlichen Verbindungen vor. „Das häufigste Eisenoxid ist Hämatit, Fe2O3, das ein Endprodukt vieler geologischer Prozesse darstellt und die wichtigste Eisenquelle unserer Zivilisation ist“, erläutert Bykova. In den vergangenen fünf Jahren haben Forscher neue Eisenoxidverbindungen wie Fe4O5, Fe5O6, und Fe13O19 entdeckt, die sich bei hohem Druck und hohen Temperaturen bilden. Um das Verhalten von Hämatit und dem ebenfalls häufigen Magnetit (Fe3O4) unter Extrembedingungen weiter zu untersuchen, nutzte das Team um Bykova eine besondere Druckzelle an DESYs „Extreme Conditions“-Messstation P02.2.

„In dieser sogenannten Diamantstempelzelle können kleine Proben zwischen zwei Diamanten einem Druck von einigen hunderttausend Atmosphären ausgesetzt werden, wobei ein sorgfältig justierter Laser die Probe durch die transparenten Diamantstempel hindurch auf mehrere tausend Grad Celsius erhitzen kann“, beschreibt der Leiter der Messstation und Ko-Autor der Studie, Dr. Hanns-Peter Liermann von DESY. Dabei lassen sich mit dem außergewöhnlich hellen und feinen Röntgenstrahl von PETRA III Strukturänderungen in dem untersuchten Material verfolgen. Ähnliche Messungen fanden auch an der Europäischen Synchrotronquelle ESRF in Grenoble und an der US-Röntgenquelle APS in Chicago statt.

Download [642KB, 1600 x 1200]
Das zuvor unbekannte Eisenoxid Fe5O7 bildet sich aus Hämatit bei einem Druck von mehr als 67 Gigapascal und Temperaturen über 2400 Grad Celsius. Bild: Elena Bykova, Universität Bayreuth
Bei einem Druck von mehr als 67 Gigapascal (das entspricht dem 670 000-fachen Atmosphärendruck) und einer Temperatur von rund 2400 Grad Celsius zerfiel das Hämatit und bildete ein neues Eisenoxid, Fe5O7, das zuvor noch nie beobachtet worden war. Druck und Hitze entsprachen dabei in etwa den Bedingungen in 1500 Kilometern Tiefe unter der Erdoberfläche. Bei einem noch höheren Druck von rund 70 Gigapascal, entsprechend einer Tiefe von 1670 Kilometern, zerfiel auch Magnetit, und es bildete sich das ebenfalls zuvor unbekannte Eisenoxid Fe25O32. Das Besondere daran: Die Bildung beider bisher unbekannten Eisenoxide setzt Sauerstoff frei.

Obwohl Eisenoxid normalerweise nicht im großen Maß im unteren Erdmantel auftritt, kann es über sogenannte Subduktionszonen dorthin befördert werden, wenn eine tektonische Platte unter eine andere gleitet. Hämatit und Magnetit sind Hauptbestandteile bestimmter urzeitlicher Eisenablagerungen, Bändererz und Eisenstein, die auf allen Kontinenten vorkommen. Diese Formationen können mehrere hundert Meter dick werden und Ausdehnungen von hunderten Kilometern aufweisen. Als zwei Milliarden Jahre alte Ablagerungen bilden sie weltweit einen Teil des Ozeanbodens. Über die Subduktion wird das Bändererz quasi im Erdinneren recycelt, wobei es in große Tiefen getragen werden kann, möglicherweise sogar bis zur Grenzregion von Erdmantel und Erdkern.

Download [298KB, 2195 x 1797]
Eisenoxid kann über Subduktionszonen tief in den Erdmantel hinab getragen werden, wo es unter hohem Druck und hoher Temperatur neue Formen bildet und dabei große Mengen Suaerstoff freisetzt. Was mit dem Sauerstoff geschieht, ist noch ungeklärt. Bild: Elena Bykova, Universität Bayreuth
Unter Bedingungen, die dem unteren Erdmantel entsprechen, zerfallen Hämatit und Magnetit jedoch und setzen dabei große Mengten einer sauerstoffreichen Flüssigkeit frei (Sauerstoff ist unter solchen Bedingungen üblicherweise flüssig), wie das Team nun beobachtet hat. „Wir schätzen, dass diese Quelle bis heute Sauerstoff in einem Umfang freigesetzt hat, der der acht- bis zehnfachen Masse des Sauerstoffs in der Atmosphäre entspricht“, beschreibt Bykova. „Das ist überraschend, und es ist nicht klar, was mit dem Sauerstoff dort unten passiert.“

Die sauerstoffreiche Flüssigkeit könnte lokal das umgebende Gestein oxidieren oder zur Übergangszone oder sogar bis in den oberen Mantel aufsteigen. „Das bleibt zu untersuchen“, sagt Ko-Autor Dr. Maxim Bykov von der Universität Bayreuth. „Zurzeit können wir nur sagen, dass es dort eine riesige Sauerstoffquelle im Mantel gibt, die geochemische Prozesse wesentlich beeinflussen kann, indem sie Oxidationszustände ändert und Spurenelemente mobilisiert. Das wird ein großes neues Modellierungsfeld eröffnen.“

Die Entdeckung der neuen Eisenoxide trage daher nicht nur zum Wissen über die grundlegenden Eigenschaften dieser Substanzen bei, betont Bykov. „Unsere Arbeit zeigt, dass uns wesentliche Teile der Erdprozesse nach wie vor unbekannt sind. Abtauchende Platten können offensichtlich unerwartete Effekte bewirken. Die Auswirkungen auf die globalen Dynamiken der Erde, einschließlich Klimavariationen, müssen noch untersucht werden.“

 

Originalarbeit:
Structural complexity of simple Fe2O3 oxide at high pressures and temperatures; Elena Bykova et al.; „Nature Communications“, 2016; DOI: 10.1038/NCOMMS10661