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DESY News: Heißes Aluminium ätzt glatte Nanolöcher in Halbleiter
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Meldungen vom Forschungszentrum DESY
Heißes Aluminium ätzt glatte Nanolöcher in Halbleiter
Ein deutsch-französisches Forscherteam hat überraschende Eigenschaften von Nanolöchern in Halbleitermaterialmaterialien identifiziert, die durch eine vielversprechende Technik hergestellt werden: Heiße Aluminiumtröpfchen haben in ihren Versuchen überraschend glatte Löcher in ein Substrat aus Aluminium-Galliumarsenid (AlGaAs) gefressen. Die Methode eignet sich unter anderem zur Produktion sogenannter Quantenpunkte, die etwa für Lichtquellen mit einer sehr scharf definierten Farbe oder für Speicherzellen in Quantencomputern verwendet werden können. Das Team vom Center for Hybrid Nanostructures (CHyN) der Universität Hamburg, vom DESY-NanoLab und von der Europäischen Synchrotronstrahlungsquelle ESRF im französischen Grenoble stellt seine Untersuchungen im Fachblatt „Physical Review Materials“ vor.

Ein einzelnes Nanoloch unter dem Rasterkraftmikroskop am CHyN. Höhenlinien zeigen die weitgehend konstante Steigung der Wände. Bild: CHyN/Universität Hamburg

Für ihre Ätzversuche bedampften die Forscher das Halbleitermaterial mit Aluminium, das auf der Oberfläche Tröpfchen formt. Bei bis zu knapp 700 Grad Celsius fraßen sich die Aluminiumtröpfchen in das Halbleitermaterial hinein. „Überraschenderweise entstanden bei Temperaturen über 665 Grad Celsius Löcher mit einer glatten und eckigen Form, wie ein spitzer, eckiger Trichter“, berichtet Vonk. „Das war unerwartet, weil man sich beim Ätzen eigentlich 'angefressene' Strukturen vorstellt. Aber das Aluminium frisst offensichtlich glatte Löcher.“ Die glatte, regelmäßige Form der Löcher wurde bei Röntgenuntersuchungen an der ESRF sichtbar. Warum das heiße Aluminium zu diesen regelmäßigen Formen führt, ist noch nicht komplett verstanden und liegt vermutlich in den thermodynamischen Eigenschaften der verwendeten Materialien begründet.
Untersuchungen mit dem Rasterkraftmikroskop am CHyN sowie mit dem Rasterelektronenmikroskop am DESY-Nanolab zeigten, dass die Löcher jeweils etwa 100 Nanometer breit und 60 Nanometer tief sind. Ein Nanometer ist ein millionstel Millimeter. Bei dem Verfahren können auch andere Metalle verwendet werden, die Abhängigkeit der Form und Facetten vom Material sind aber noch aufzuklären. Solche Löcher könnten als Schablonen für Quantenpunkte mit maßgeschneiderten Eigenschaften dienen, indem sie mit einem neuen Material gefüllt werden. Mit weiteren Analysen wollen die Forscher nun herausfinden, wie sich die Form der Nanolöcher verstehen und kontrollieren lässt.
Originalarbeit:
Faceting of Local Droplet-etched Nanoholes in AlGaAs; Vedran Vonk, Taras Slobodskyy, Thomas F. Keller, Marie-Ingrid Richard, Sara Fernández, Tobias Schulli, Christian Heyn, Wolfgang Hansen und Andreas Stierle; „Physical Review Materials“, 2018; DOI: 10.1103/PhysRevMaterials.2.106001