Promotionspreis für Sebastien Couet und Michael Röhrs

DESY-Direktor Prof. Helmut Dosch (Mitte) mit den Preisträgern Dr. Sebastien Couet (links) und und Dr. Michael Röhrs (rechts)

Der Promotionspreis des Vereins der Freunde und Förderer des DESY geht dieses Jahr zu gleichen Teilen an Dr. Sebastien Couet und Dr. Michael Röhrs, beide von der Universität Hamburg.

Sebastien Couet erhält den Preis für seine ausgezeichnete Doktorarbeit mit dem Titel „The structural and magnetic properties of Fe/native oxide systems resolved by x-ray scattering and spectroscopy methods.” Darin geht es um die Oxidation von Eisen, die besonders dann unerwünscht ist, wenn das Material dabei korrodiert. Dünne Oxidschichten können dem Eisen aber auch ganz neue Eigenschaften verleihen. Dazu hat Couet sandwichartige Schichtsysteme hergestellt, die abwechselnd aus Eisen und seinem natürlichen Oxid bestanden und das Wachstum mit Synchrotronstrahlung beobachtet. Dabei zeigte sich, dass die einzelnen Eisenschichten magnetisch nicht parallel zueinander ausgerichtet sind, sondern gleichsam quer zueinander stehen. Der Grund dafür liegt in der Struktur des Oxids zwischen den Eisenschichten. Die Ergebnisse von Couets Doktorarbeit weisen einen neuen Weg, wie sich neuartige magnetische Strukturen im Nanokosmos stabilisieren lassen.

Sebastien Couet wurde 1983 in Belgien geboren, begann sein Physikstudium 2001 an der Universität Namur in Belgien und war von 2005 bis 2008 Doktorand im HASYLAB bei DESY.

Mit dem Promotionspreis würdigt der Verein der Freunde und Förderer des DESY alljährlich die beste Doktorarbeit über ein DESY-Thema eines Jahres.


Michael Röhrs wird mit dem Promotionspreis für seine Doktorarbeit „Investigation of the Phase Space Distribution of Electron Bunches at the FLASH-Linac Using a Transverse Deflecting Structure” ausgezeichnet. Er hat sich mit der hochauflösenden Strahldiagnose am Freie-Elektronen-Laser FLASH befasst. Die dort verwendeten Elektronenpakete müssen in ihrer Länge extrem stark komprimiert werden, um die im FEL benötigten Spitzenströme von einigen tausend Ampere zu erreichen. Während dieser Kompression treten äußerst komplexe Phänomene auf, die theoretisch nur unzureichend modelliert werden können. Röhrs hat die komprimierten Elektronenpakete mit einer Messeinrichtung analysiert, die einem Oszillographen mit tausendfach verbesserter Zeitauflösung entspricht. Dabei wurden die Methoden der Computer-Tomographie angewandt, um eine bisher unerreichte Präzision in der Ermittlung der räumlichen und zeitlichen Struktur der Elektronenpakete zu erzielen. Die Ergebnisse von Michael Röhrs fanden international große Beachtung, auf der FEL-Konferenz 2008 in Korea erhielt er dafür den Preis für Nachwuchswissenschaftler.

Michael Röhrs wurde 1976 in Hamburg geboren, begann sein Physikstudium 1997 an der Universität Hamburg und promovierte im Rahmen eines DESY-Stipendiums an FLASH.