31.01.2012

20 Jahre DESY in Brandenburg

Symposium zum Jubiläum einer deutsch-deutschen Erfolgsgeschichte

Am 1. Januar 1992 wurde das Institut für Hochenergiephysik der DDR offiziell mit dem Hamburger Forschungszentrum DESY vereinigt. Das 20-jährige Jubiläum dieser fruchtbaren Forschungsvereinigung feierten rund 350 DESYanerinnen, DESYaner und Gäste heute mit einem Symposium in Zeuthen.

Brandenburgs Wissenschaftsministerin Prof. Sabine Kunst betonte beim Festsymposium die Bedeutung des DESY-Standorts Zeuthen.

„Der Standort Zeuthen ist in den vergangenen 20 Jahren zu einem unverzichtbaren Teil von DESY und seiner wissenschaftlichen Mission geworden“, sagt der Vorsitzende des DESY-Direktoriums, Prof. Helmut Dosch anlässlich der Feierstunde.

Der Leiter des DESY-Standorts Zeuthen, Prof. Christian Stegmann hebt hervor: „Wie die große Schwester in Hamburg ist DESY in Brandenburg ein Ort der Begegnung. Hier arbeiten Menschen aus dem ehemaligen Osten und Westen in Wissenschaft und Werkstätten zusammen, hier trifft der Mitarbeiter, der seit über 40 Jahren am Institut arbeitet, auf die beste Auszubildende Brandenburgs und auf Berliner Schulklassen im Schülerlabor.“

Dr. Beatrix Vierkorn-Rudolph, Vorsitzende des Verwaltungsrats von DESY und Leiterin der Unterabteilung „Großgeräte und Grundlagenforschung, Sonderaufgabe ESFRI“ im Bundesministerium für Bildung und Forschung, würdigte den langjährigen Erfolg von DESY in Zeuthen: „DESY Zeuthen kann auf eine lange erfolgreiche Geschichte zurückblicken – auf die Zeit als Institut X, auf den gelungenen Übergang nach der Wende und die wachsenden Erfolge im Verbund mit DESY Hamburg. Heute ist Zeuthen ein starker Partner in vielen herausragenden internationalen Projekten, und ich bin daher sicher: Zeuthen hat auch noch viele Erfolge vor sich.“

Prof. Sabine Kunst, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, betont: „Am Forschungsstandort Zeuthen wurde in diesen 20 Jahren etwas Besonderes geschaffen, das in die Zukunft reicht: DESY Zeuthen hat in den vergangenen Jahren vor allem durch eine Verstärkung der Astroteilchenphysik und den Aufbau von Projekten der Beschleunigerphysik eine Profilschärfung vollzogen, die sich durchaus sehen lassen kann.“

Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung waren die Forschungsstätten der ehemaligen DDR vom Wissenschaftsrat der Bundesrepublik Deutschland begutachtet worden. Der Wissenschaftsrat erkannte das hohe wissenschaftliche Niveau des Zeuthener Institutes an und empfahl 1991 seinen Erhalt als einen Teil des Deutschen Elektronen-Synchrotrons DESY. Gemeinsam mit den Zeuthener Wissenschaftlern entwickelte DESY ein Konzept für die Zukunft des Instituts. Am 11. November 1991 wurde das Institut für Hochenergiephysik IfH Zeuthen der früheren Akademie der Wissenschaften der DDR per Staatsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Ländern Hamburg und Brandenburg in das Großforschungszentrum DESY eingegliedert. Die Zusammenlegung erlaubte den Erhalt von großen Teilen des IfH und eröffnete den Zeuthener Forschern eine langfristige Zukunftsperspektive.

Bereits vor der Vereinigung hatte es umfangreiche Zusammenarbeit des IfH mit DESY und anderen westlichen Forschungszentren gegeben. So waren Zeuthener Wissenschaftler an den Experimenten des großen HERA-Speicherrings in Hamburg und am LEP am CERN beteiligt. Nach der formalen Vereinigung des IfH mit DESY entwickelten sich in Zeuthen Aktivitäten zu allen drei Schwerpunkten der DESY-Forschung. Umfassende Modernisierungen schafften in Zeuthen eine ausgezeichnete Infrastruktur, die es erlaubte, wichtige Beiträge zu den aktuellen Experimenten zu leisten.

Das heutige Forschungsprogramm reicht dabei weit über die Anlagen in Hamburg und Zeuthen hinaus. Wissenschaftler bei DESY arbeiten intensiv an internationalen Großprojekten mit, beispielsweise dem europäischen Röntgenlaser European XFEL in Hamburg und dem Protonenbeschleuniger LHC am CERN in Genf. Der wissenschaftliche Schwerpunkt in Zeuthen liegt auf dem Gebiet der Astroteilchenphysik. DESY-Gruppen sind wichtige Partner bei internationalen Projekten wie dem Neutrinoteleskop IceCube am Südpol und dem Gammateleskop CTA.