03.07.2011

Kleine Bodensenke über Tunneltrasse im Wohngebiet

Keine weiteren Auswirkungen zu erwarten – Tunnelarbeiten laufen regulär weiter

Am Sonnabendmittag, 2. Juli 2011, entdeckte eine Familie in der Rasenfläche ihrer Nachbarin eine Bodensenke von ca. 50 Zentimeter Durchmesser und 50 Zentimeter Tiefe. Diese Senke liegt direkt über dem etwa 25 Meter tiefen Tunnel für den European-XFEL-Beschleuniger, der hier vor vier Wochen im Schildvortriebsverfahren gebaut wurde und es liegt nahe, dass sie mit dem Tunnelbau im Zusammenhang steht. „Trotz ihrer geringen Größe nehmen wir das erneute Auftreten einer kleinen Bodenabsenkung, dieses Mal mitten in einem Wohngebiet, sehr ernst“, kommentiert Dr. Andreas Schwarz, das für den Bau verantwortliche Mitglied der Geschäftsführung der European XFEL GmbH, das Ereignis. „Nach der ersten Analyse gehen die Experten aber davon aus, dass diese Bodensenke keine weiteren Auswirkungen haben wird.“

Nach Bekanntwerden der Bodensenke schalteten sich umgehend der leitende Bauingenieur für den Tunnelbau von DESY sowie die bauausführenden Firmen ein. Der Bereich wurde gegen Zutritt gesichert, die Bodensenke vermessen und analysiert und anschließend mit Sand verfüllt. Dieses Gebiet wird jetzt verstärkt überwacht und vermessen.

Die Tunnelbohrmaschine befindet sich inzwischen unter nicht bewohntem Gebiet kurz vor dem Lise-Meitner-Park. Bis zum Ziel auf dem Betriebsgelände DESY-Bahrenfeld sind es noch knapp 300 Meter. Der Tunnelbau zwischen dem Osdorfer Born und dem DESY-Gelände geht momentan plangemäß weiter, so dass die Maschine ihren Zielschacht auf dem DESY-Gelände voraussichtlich Ende Juli erreichen wird.

Eine erste Auswertung der Bauprotokolle ergab, dass es bei dem Tunnelvortrieb an dieser Stelle keine Auffälligkeiten gab, die auf einen größeren Hohlraum hingedeutet hätten. Der Tunnel verläuft hier unter einer Sandschicht.

„Die Tatsache, dass diese Bodenabsenkung erst vier Wochen nach dem Unterfahren der Tunnelbohrmaschine unter dem Grundstück aufgetreten ist, führen wir auf eine Linse aus festem Mergel zurück, die hier im Sand eingebettet ist“, erklärt Hans-Joachim Christ, leitender Ingenieur für den Bau der neuen Forschungsanlage European XFEL am Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY. So eine geologische Formation gibt es nur an dieser Stelle der Tunneltrasse. „Trotzdem analysieren wir momentan, ob zusätzliche Maßnahmen zur Beobachtung der Bodens über der Tunneltrasse durchgeführt werden sollten“, berichtet Dr. Schwarz über die weiteren Schritte.

Im Januar 2009 begannen die Tiefbauarbeiten für den europäischen Röntgenlaser European XFEL, eine neue Forschungsanlage, die zurzeit in der Metropolregion Hamburg entsteht (X steht Röntgen, FEL für Freie-Elektronen-Laser). Die 3,4 Kilometer lange Anlage beginnt beim DESY-Gelände in Hamburg-Bahrenfeld und endet im Süden der benachbarten Stadt Schenefeld (Kreis Pinneberg). Ihr Tunnelsystem besteht aus einem zwei Kilometer langen Haupttunnel für den Elektronenbeschleuniger und einem „Fächer“ von fünf Röhren, die in einer unterirdischen Experimentierhalle enden, in der mit Röntgenlaserlicht zukünftig neue Materialien und Wirkstoffe erforscht werden.

Insgesamt entstehen in zwei Jahren Bauzeit 5777 Meter Tunnelröhre. Zwei Schildvortriebsmaschinen sind dafür zurzeit im Einsatz. Die größere mit Namen TULA, (TUnnel für LAser) startete Anfang Juli 2010 von Schenefeld zum Osdorfer Born. Sie hat einen Außendurchmesser von 6,17 Metern und ist inklusive Nachläufer 71 Meter lang. Im Januar 2011 startete TULA am Osdorfer Born zum Bau des Beschleunigertunnels in Richtung DESY-Bahrenfeld.

Gemeinsame lokale Presseinformation von DESY und European XFEL GmbH