Endspurt für PETRA III

Der Beschleuniger der weltbesten Speicherring-Röntgenquelle PETRA III läuft jetzt im Probebetrieb. Der mehr als zwei Kilometer lange Teilchenbeschleuniger in einem Ringtunnel auf dem Hamburger DESY-Gelände wird auf Herz und Nieren geprüft. Sektorenweise werden die etwa 750 Magnete, die den Elektronenstrahl führen, ablenken und fokussieren, zum ersten Mal eingeschaltet und unter normalen Betriebsbedingungen getestet. Außerdem werden Steuerungssysteme, Sicherheits­einrichtungen, Wasserkühlung, Temperatur- und Drucksensoren geprüft, um bei Fertigstellung im Frühjahr 2009 eine schnelle Inbetriebnahme zu gewährleisten.

Der etwa 225 Millionen Euro teure Umbau des PETRA-Speicherrings zu der Röntgenquelle PETRA III beinhaltete neben dem Neubau einer 300 Meter langen Experimentierhalle mit 30 Experimentierstationen an 14 Strahlführungen eine Komplettrenovierung des PETRA-Speicherrings. Um den Forschern eine möglichst hohe Verfügbarkeit des brillanten Röntgenlichts zu bieten, wurden alle Elektromagnete des Teilchenbeschleunigers ausgebaut, mit neuen Spulen ausgerüstet, anschließend optisch und magnetisch vermessen und schließlich wieder in den Tunnel eingebaut. Der gesamte 2,3 Kilometer lange Beschleuniger wurde mit einem neuen Vakuumstrahlrohr versehen und mit einer Genauigkeit von einem Viertel Millimeter aufgestellt. Für die Kühlung der Anlage wurden etwa 30 Kilometer Wasserrohre neu verlegt und mit Sensoren zur Druck- und Durchflussüberwachung ausgerüstet. 680 Kilometer Strom- und Signalkabel wurden neu verlegt. Neben der Experimentierhalle wurden zwei weitere Gebäude für die Aufbereitung des Kühlwassers gebaut und der Beschleuniger mit modernen, umwelt­freund­lichen Kühlanlagen ausgestattet.

Der Umbau des PETRA-Rings, der im Juli 2007 begann, wird vom Bundes­ministerium für Bildung und Forschung BMBF, der Stadt Hamburg und der Helmholtz-Gemeinschaft finanziert. Im Jahr 2009 wird die beste Speicherring-Röntgenquelle der Welt den Betrieb aufnehmen, ab 2010 wird diese den Nutzern aus deutschen und internationalen Forschungseinrichtungen, aber auch für industrielle Forscher und Entwickler zur Verfügung stehen. An 30 Messplätzen wird eine Vielzahl von Experimenten möglich sein, die von der Erforschung neuer Werkstoffe über die Molekularbiologie bis zur Medizin reichen.