DESY-Statement Nr. 2 für die Anwohner im Flottbeker Drift: DESY hält an seiner beantragten Bauverkehrsplanung fest

Die Proteste von Anwohnerinnen und Anwohnern im Gebiet der Straße Flottbeker Drift veranlassten das Forschungszentrum DESY, die Planung des LKW-Verkehrs für die XFEL-Baustelle DESY-Bahrenfeld noch einmal eingehend zu überprüfen. Das Ergebnis ist, dass DESY an seiner am 27. April 2005 beantragten und bei der zuständigen Planfeststellungsbehörde, dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie Clausthal-Zellerfeld (LBEG) eingereichten Bauverkehrsplanung festhält.
"Wir sind der Überzeugung, dass die vor einem Jahr eingereichte Bauverkehrsplanung planerisch eine wohl abgewogene Lösung darstellt, die die rechtlichen Anforderungen uneingeschränkt erfüllt", kommentiert Professor Dr. Albrecht Wagner, der Vorsitzende des DESY-Direktoriums, diese Entscheidung. "Wir verstehen die Sorgen der Anwohnerinnen und Anwohner und setzen alles daran, während der Bauzeit die Belastungen und Einschränkungen für das Gebiet Flottbeker Drift durch gezielte Maßnahmen zu mildern. DESY bietet an, diese Maßnahmen zusammen mit den betroffenen Anwohnern zu erarbeiten und den Verkehr während der gesamten Bauzeit kritisch zu beobachten."

Das westliche DESY-Gelände und ein Teil des daran anschließenden Lise-Meitner-Parks werden ab 2007 vier Jahre lang zu einer Großbaustelle mit dem damit zwangsläufig verknüpften LKW-Verkehr. Hier entsteht das Betriebsgelände DESY-Bahrenfeld. Es ist eins von drei Betriebsgeländen für die in Europa einmalige neue Forschungsanlage XFEL (X steht für Röntgen, FEL für Freie-Elektronen-Laser), die 2013 in Betrieb gehen wird. Hier ist der Anfang der 3,4 km langen Anlage mit einem ausgedehnten unterirdischen Gebäudekomplex mit oberirdischen Zugangsbauten sowie zwei großen oberirdischen Versorgungshallen.
Eine zentrale Anforderung an die Planung einer Großbaustelle ist die zügige Abwicklung des notwendigen LKW-Verkehrs mit einer möglichst kurzen Anbindung an eine Hauptverkehrsstraße. Für den Bau des XFEL sieht das Verkehrskonzept, das Teil einer komplexen Gesamtbauplanung ist, deshalb vor, einen Teil der Bau- und Bodentransporte von der Baustelle über die Flottbeker Drift durch eine temporäre Zufahrt zum DESY-Gelände abzuwickeln. Die gesetzlich vorgeschriebenen Zumutbarkeitsgrenzen werden dabei nicht überschritten, wobei in dem Ausnahmefall des 24-Stundenbetriebs (dreimal maximal zehn Tage in der gesamten für die Straße Flottbeker Drift relevanten Bauverkehrsperiode von drei Jahren) zusätzliche Maßnahmen vor unzumutbarem Lärm schützen werden.

Fakten zum XFEL-Baustellenverkehr durch die Straße Flottbeker Drift (am 27. April 2005 bei der Planfeststellungsbehörde beantragte Planung):
* Baustellenverkehr durch die Straße Flottbeker Drift: ca. 3 Jahre, an Werktagen von 7 Uhr bis 20 Uhr (das heißt: montags bis samstags, nicht an Sonn- und Feiertagen); Ausnahme: drei Bauphasen mit jeweils maximal zehn Tagen im 24-Stundenbetrieb zur Erstellung wasserdichter so genannter "Weißer Wannen" für die drei Schachtbauwerke des unterirdischen Gebäudekomplexes.
* Im 1. Jahr: Maximal 160 LKWs pro Tag (13 Stunden, Summe der beiden Fahrtrichtungen), das heißt: im Durchschnitt durchfährt alle 10 Minuten 1 LKW die Straße in jeweils eine Richtung. Spitzenwerte: Maximal 20 LKWs pro Stunde (Summe der beiden Fahrtrichtungen), das heißt: in Spitzenzeiten durchfährt alle 6 Minuten 1 LKW die Straße in jeweils eine Richtung. Dies bedeutet, dass im 1. Jahr höchstens alle 6 Minuten ein DESY-LKW von der Baustelle auf dem DESY-Gelände zur Ampel Flottbeker Drift / Osdorfer Landstraße / Einmündung Stiller Weg fährt.
* Im 2. und 3. Jahr: Reduzierung des Baustellenverkehrs durch die Flottbeker Drift auf maximal 10 LKWs pro Stunde. Das bedeutet: Im 2. und 3. Jahr fährt höchstens alle 12 Minuten ein DESY-LKW von der Baustelle auf dem DESY-Gelände zur Ampel Flottbeker Drift / Osdorfer Landstraße / Einmündung Stiller Weg.
* Aus dem Lärmgutachten: Tagsüber bleibt der Lärmpegel in einem Abstand von 6 m von der Straße unterhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte. Nachts bleibt der Lärmpegel in einem Abstand von 11 m von der Straße unterhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte. Dieser Abstand liegt fast überall vor. Für die dreimal maximal 10 Tage Nachtverkehr wird die Einhaltung des zumutbaren Lärmpegels durch die Reduzierung der LKW-Geschwindigkeit auf 10 km/h gewährleistet.
* Vor Beginn und nach Beendigung des Baustellenverkehrs wird ein Beweissicherungsverfahren an allen Gebäuden durchgeführt. Etwaige durch den Baustellenverkehr verursachte Schäden werden von DESY ersetzt.
* Während der gesamten Bauzeit: Überwachung des Straßenzustands; umgehende Reparatur von Schlaglöchern; falls notwendig, Überarbeitung der Straße nach Beendigung der Bautätigkeit

Fakten zur Straße Flottbeker Drift (laut Verkehrsexperten):
* ca. 450 Meter lange öffentliche Straße (keine Spielstraße)
* verkehrsberuhigt (30 km/h) und ca. 6 m breit, das heißt die Flottbeker Drift genügt den gesetzlichen Anforderungen für den Begegnungsfall von 2 LKWs bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h
* Ergebnis der letzten Verkehrszählung (4. April 2006, 7.00 - 10.00 und 15.00 - 19.00) an dem Ampel gesteuerten Verkehrsknoten Flottbeker Drift / Osdorfer Landstraße / Einmündung Stiller Weg: in Spitzenzeiten knapp 150 Kraftfahrzeuge pro Stunde. - Durch den XFEL-Baustellenverkehr kommen im ersten Jahr maximal 20 LKW pro Stunde, im 2. und 3. Baujahr maximal 10 LKW pro Stunde hinzu (Summe beider Richtungen).

Fakten zur XFEL-Bauplanung (am 27. April 2005 bei der Planfeststellungsbehörde beantragte Planung):
* Bauarbeiten auf der Baustelle selbst: an Werktagen (das heißt: montags bis samstags, nicht an Sonn- und Feiertagen) von 7 Uhr bis 23 Uhr. Ausnahme: In den ersten 3 Jahren insgesamt dreimal 24-Stundenbetrieb, jeweils maximal 10 Tage
* Entfernung der Baustelle DESY-Bahrenfeld bis zur Grenze DESY-Gelände/Flottbeker Drift:
ca. 300 m Luftlinie, ca. 400 m Straße
* Abtransporte des Bodenaushubs mit LKWs zu externen Bodendeponien: Baustelle DESY-Bahrenfeld ca. 200 000 Kubikmeter (maximal 160 LKW am Tag), Baustelle Osdorfer Born ca. 75 000 Kubikmeter (maximal 160 LKW am Tag), Baustelle Schenefeld ca. 580 000 Kubikmeter (maximal 640 LKW am Tag)
* Tunnelbau im Schildvortriebsverfahren, Richtung: von Schenefeld nach Bahrenfeld (DESY-Gelände)