Planfeststellungsbeschluss für das XFEL-Projekt heute veröffentlicht

Mit der Auslage im Bezirksamt Hamburg-Altona und im Rathaus Schenefeld veröffentlichte das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie Clausthal-Zellerfeld (LBEG) heute den Planfeststellungsbeschluss für das europäische Röntgenlaserprojekt XFEL. Der Beschluss schafft die rechtliche Grundlage für den Bau und Betrieb des XFEL. „Wir freuen uns natürlich sehr, dass der Planfeststellungsbeschluss nun vorliegt – wir sind jetzt ein ganzes Stück vorangekommen“, so der Kommentar von Professor Dr. Albrecht Wagner, dem Vorsitzenden des DESY-Direktoriums. „Die Auflagen werden jetzt in die detaillierte Ausführungsplanung eingearbeitet, so dass wir Anfang 2007 bereit sein werden, auf allen drei Betriebsgeländen mit den Bau vorbereitenden Maßnahmen zu beginnen", so Albrecht Wagner weiter.
Der etwa 370 Seiten umfassende Planfeststellungsbeschluss wird zusammen mit den von DESY eingereichten zehn Aktenordnern Planungsunterlage bis zum 24. August 2006 zur Einsichtnahme ausliegen. Die Auslegungsorte sind:

Bezirksamt Altona, Bauamt – Zimmer 342, Platz der Republik 1
Montag bis Donnerstag 9.00 – 16.00 Uhr, Freitag 9.00 – 15.30 Uhr

Rathaus der Stadt Schenefeld – Zimmer 205, Holstenplatz 3-5
Montag bis Freitag 9.00 – 12.00 Uhr, Montag, Dienstag und Mittwoch 14.00 – 18.00 Uhr

Dies wurde mit Datum vom 20.7.2006 durch das LBEG beschlossen und mitgeteilt.

Im Planfeststellungsbeschluss sind verschiedene Auflagen und Bestimmungen zusammengeführt. Daraus sollen hier nur zwei Punkte hervorgehoben werden:

DESY hatte im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens beantragt, dass der Verkehr der Baustelle DESY-Bahrenfeld in den ersten drei Jahren über die Straße Flottbeker Drift erfolgen soll, die die kürzeste Verbindung zur nächsten Hauptverkehrsstraße darstellt. Das LBEG lässt dagegen die Benutzung der Straße für den Baustellenverkehr jedoch nur im ersten Jahr nach Baubeginn, d.h. für die Zeit des hohen Bauverkehrsaufkommens, zu.

Aufgrund neuer Erkenntnisse zur hydrogeologischen Situation auf dem Betriebsgelände Schenefeld ist die Errichtung der ursprünglich geplanten offenen Baugrube nicht mehr notwendig. Vielmehr kann die Tunnelstrecke zwischen zwei bestimmten Schachtbauwerken unter den gegebenen geologischen Verhältnissen im Vortriebsverfahren hergestellt werden. Die beiden dafür vorgesehenen kleineren Baugruben liegen vollständig innerhalb der späteren Betriebsfläche Schenefeld zwischen der Düpenau und der Straße "Am Osdorfer Born". Der Bodenaushub reduziert sich dort dadurch von ca. 650.000 m³ auf 50.000 m³, was zum Wegfall der Zwischenlagerflächen und damit verbunden auch zum Wegfall von ca. 90.000 Fahrzeugbewegungen zu den Bodenzwischenlagern führt. Die bisher in Kauf genommene Umlegung der Düpenau ist dadurch nicht länger erforderlich, so dass die Lebensraumfunktionen für Pflanzen und Tiere während der Bauphase mehr oder weniger uneingeschränkt erhalten bleiben. Auch ist es nicht länger nötig, die Liegewiese des Freibads für Bauzwecke in Anspruch zu nehmen, sie kann auf ihrer gesamten Fläche weiterhin für den Badebetrieb genutzt werden. Die Emissionen zulasten des Freibads nehmen deutlich ab. Auch eine provisorische Umlegung der Straße "Am Osdorfer Born" ist nunmehr nicht länger erforderlich.

Allen durch die XFEL-Baumaßnahme betroffenen Anliegern in Hamburg und Schenefeld bietet DESY weiterhin an, während der Bauzeit die Belastungen und Einschränkungen durch gezielte Maßnahmen im konstruktiven Dialog mit den Anliegern zu mildern.

Der europäische Röntgenlaser XFEL

Der europäische Röntgenlaser XFEL (X steht für Röntgen und FEL für Freie-Elektronen-Laser), dessen Spitzenleistung das Zehnmilliardenfache moderner Röntgenanlagen übersteigt, wird ganz neue und in Europa einmalige Forschungsmöglichkeiten schaffen. Er wird im Westen Hamburgs und der angrenzenden Stadt Schenefeld (Kreis Pinneberg) entstehen, Spitzenwissenschaftlerinnen und Spitzenwissenschaftler aus der ganzen Welt in die Metropolregion führen und Kristallisationsort für Innovationen und neues Know-how werden.

Der Röntgenlaser ist eine 3,4 Kilometer lange Anlage, die in Tunneln unterirdisch verläuft und drei Betriebsgelände erfordert. Der XFEL beginnt bei DESY in Hamburg-Bahrenfeld, verläuft dann in 6 bis 38 Metern Tiefe in nordwestlicher Richtung und endet im Süden der Stadt Schenefeld in unmittelbarer Nähe zum Gewerbegebiet Osterbrooksweg. Hier liegt das etwa 25 ha große XFEL-Forschungsgelände, das bis nach Hamburg in die Osdorfer Feldmark reicht. Es bietet Platz für zwei große unterirdische Experimentierhallen mit je zehn Forschungsmessplätzen sowie für weitere Gebäude und Infrastruktureinrichtungen.

Zusätzlich sind in Hamburg zwei kleinere Betriebsgelände erforderlich, auf denen bis zu 12 Meter hohe Versorgungshallen mit Zugängen zum Tunnel entstehen. Das eine hat eine Größe von etwa 1,6 Hektar und liegt in unmittelbarer Nähe zu dem Wohngebiet Osdorfer Born. Das andere liegt am Anfang der Anlage und erfordert eine Erweiterung des DESY-Geländes in den angrenzenden Lise-Meitner-Park.