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10.01.2018
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Europäische Astroteilchenforscher präsentieren ihre Strategie

Das Europäische Konsortium für Astroteilchenphysik (Astroparticle Physics European Consortium, APPEC), das Astroteilchenphysiker aus ganz Europa vereint, hat am 9. Januar in Brüssel im Beisein wichtiger Mitglieder der Europäischen Kommission offiziell ihre neue Strategie bekanntgegeben, die die Prioritäten des Forschungsfeldes in den nächsten zehn Jahren festlegt.

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Die neue APPEC-Strategie für Astroteilchenphysik in Europa wurde offiziell an Robert-Jan Smits, Generaldirektors für Forschung und Innovation der Europäischen Union (3. von links), France A. Córdova, Direktorin der US-amerikanischen National Science Foundation (NSF), und Giorgio Rossi, Vorsitzender des European Strategy Forum on Research Infrastructures (ESFRI) (links) überreicht.
Die Astroteilchenphysik ist ein relativ junges und schnell wachsendes Themengebiet, hat aber bereits wegweisende Ergebnisse erzielt: Das jüngste und bekannteste ist der kürzliche erste experimentelle Nachweis von Gravitationswellen, die mit dem Physik-Nobelpreis für 2017 gekrönt wurde. Durch ihre Beobachtung wurde eine neue Ära der Multi-Messenger-Astronomie eröffnet.

Gravitationswellen, Neutrino, Dunkle Materie und Gammastrahlenforschung stehen denn auch ganz oben auf der Liste der Forschungsprioritäten in der neuen europäischen Strategie. Die APPEC-Roadmap umfasst drei relevante Forschungsgebiete für Astroteilchen:

  • Der sogenannte Multi-Messenger-Ansatz, das gleichzeitige Studium verschiedener kosmischer Boten (geladene kosmische Strahlung, elektromagnetische Strahlung, Neutrinos und Gravitationswellen), die von den kosmischen Quellen mit der höchsten Energie im Universum emittiert werden;
  • eine detaillierte Analyse der Neutrinos, jenen geheimnisvollen und schwer zu fassenden Elementarteilchen, die das Universum füllen;
  • die Erforschung der „dunklen Seite des Universums“ (sogenannte Dunkle Materie und Dunkle Energie) in Verbindung mit der Untersuchung der Entwicklung des Universums aus dem Urknall (Kosmologie, Untersuchung der kosmischen Hintergrundstrahlung).

APPEC empfiehlt größere experimentelle und finanzielle Anstrengungen insbesondere bei den großen Projekten, die vom Konsortium und der Gemeinschaft befürwortet werden, wie das Cherenkov-Teleskop-Array (CTA), das Kubikkilometer-Neutrino-Teleskop (KM3NeT), zukünftige Gravitationsinterferometer (das Einstein-Teleskop) und eine erhebliche Erweiterung der unterirdischen Forschungsinfrastrukturen (insbesondere des Labors Gran Sasso in Italien). Neben den wissenschaftlichen Fragen enthält der Bericht auch Empfehlungen zu organisatorischen Aspekten und wichtigen gesellschaftlichen Themen wie Gleichstellung der Geschlechter, Bildung, Öffentlichkeitsarbeit und Beziehungen zur Industrie.

„Das Cherenkov-Teleskop CTA wird in der Roadmap als die erste große Forschungsinfrastruktur in der Hochenergie-Astroteilchenphysik in Europa hervorgehoben“, erklärt Christian Stegmann, Leiter des DESY-Standorts Zeuthen und Mitglied der Generalversammlung von APPEC. „Wir freuen uns, bei DESY in einer führenden Rolle in CTA zu sein und das CTA Science Data Management Center in Zeuthen zu beherbergen. Insgesamt deckt sich die europäische Roadmap hervorragend mit der Ausrichtung der Astroteilchenphysik in Deutschland insbesondere bei DESY.“

 

APPEC Roadmap-Dokument