Promotionspreis des VFFD verliehen

Der Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer des DESY, Friedrich-Wilhelm Büßer, gratuliert den diesjährigen Preisgewinnern Ulrike Frühling und Christoph Weniger.

Der Promotionspreis 2010 des Vereins der Freunde und Förderer des DESY geht zu gleichen Teilen an Dr. Ulrike Frühling (DESY und Universität Hamburg) für ihre Arbeit mit dem Titel „Lichtfeld-getriebene Streak-Kamera zur Einzelschuss-Zeitstrukturmessung der XUV-Pulse eines Freie-Elektronen-Lasers” und an Dr. Christoph Weniger (DESY und Universität Hamburg) für seine Arbeit mit dem Titel „From SuperWIMPs to Decaying Dark Matter: Models, Bounds and Indirect Searches“. Mit dem Preis zeichnet der Verein hervorragende Doktorarbeiten aus, die im Zeitraum vom 1. Januar 2009 bis zum 31. März 2010 abgeschlossen wurden.

Ulrike Frühling, geboren 1980 in Hamburg, begann ihr Physikstudium 1999 an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Nach ihrem Vordiplom im Jahr 2001 verbrachte sie ein Jahr an der Universität in Melbourne, Australien. Im Jahr 2005 erwarb sie das Diplom in Freiburg auf dem Gebiet der Ionen- und Molekülphysik. Anschließend promovierte sie bei DESY am Freie-Elektronen-Laser FLASH im Rahmen eines DESY-Stipendiums und erhielt 2009 den Doktorgrad von der Universität Hamburg.

Frau Frühling entwickelte im Rahmen ihrer Arbeit eine neue Lichtfeld (THz-Bereich) getriebene Streak-Kamera zur Messung der Zeitstruktur einzelner extrem ultravioletten (XUV) Pulse am Freie-Elektronen-Laser (FEL). Am FEL entstehen hochintensive ultrakurze XUV-Lichtpuse mit Pulslängen von einigen Femtosekunden. Die stochastische Natur der zur Erzeugung der Strahlung benutzten Methode der selbstverstärkten spontanen Emission (SASE) führt zu großen Fluktuationen in der Länge und Zeitstruktur der XUV–Pulse von Schuss zu Schuss. Mit konventionellen Streak-Kameras sind nur Auflösungen von einigen hundert Femtosekunden zu erreichen. Diese neue Kamera ermöglicht Messungen bis in den Attosekundenbereich und wird ein wichtiges Instrument für zukünftige Messungen am Freie-Elektronen-Laser sein.

Christoph Weniger, geboren 1980 in Wuppertal, begann im Jahr 2000 mit dem Physikstudium an der Universität Bonn, wo er im Jahr 2006 mit Auszeichnung das Diplom mit einer Arbeit in theoretischer Physik auf dem Gebiet der Kondensierten Materie erwarb. Anschließend promovierte er im Rahmen eines DESY-Stipendiums bei DESY innerhalb der Theoriegruppe und erhielt im Februar 2010 den Doktorgrad von der Universität Hamburg.

Die Doktorarbeit von Herrn Weniger handelt von der Natur der Dunklen Materie. In seiner Arbeit geht es um sogenannte WIMPs (Weakly Interacting Massive Particles) als Kandidaten für die Dunkle Materie. Diese besitzen eine sehr schwache Wechselwirkung mit den Teilchen des Standardmodells. Solche Teilchen könnten durch ihren Zerfall die Fusion der ersten Elemente im frühen Universum beeinflussen. Alternativ könnten ihre Zerfallsprodukte auch Spuren in der kosmischen Strahlung hinterlassen. In der Arbeit wird insbesondere der Einfluss von zerfallender Dunkler Materie auf die kosmische Strahlung modellunabhängig untersucht, bei welcher in den letzten Jahren verschiedene Anomalien in Positronen- und Gamma-Spektren festgestellt wurden. Die Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis dieser Signaturen, deren Ursache Gegenstand aktueller Forschung ist.