Mehr Energie für FLASH: Prototyp erfolgreich getestet

Das neueste Beschleunigermodul für den Freie-Elektronen Laser FLASH hat seinen Test erfolgreich bestanden und kann jetzt dafür sorgen, dass die FLASH-Energie auf 1,2 GeV erhöht werden kann. Dies bedeutet noch kürzere Wellenlängen von etwa 4,5 Nanometern für Experimente nächstes Jahr. Das Modul ist ein Prototyp für den European XFEL und wurde zum Teil in China gefertigt – China wird später einen Teill der für den XFEL benötigten Module als Sachbeitrag beisteuern.

Für die Erweiterung von FLASH wird ein zusätzliches Modul mit acht Beschleunigungsstrukturen benötigt. Die angestrebte mittlere Feldstärke des Moduls sollte mindestens 25 Megavolt pro Meter betragen, so dass nach Einbau des Moduls am Ende des jetzigen FLASH Beschleunigers die Elektronenstrahlenergie sicher auf 1,2 GeV erhöht werden kann. Gleichzeitig gibt der Bau dieses weiteren Moduls DESY die Möglichkeit, eine Reihe von letzten kleinen technischen Änderungen, wie sie für den European XFEL vorgenommen werden sollen, zu testen. Aus diesem Grund wurde die eigentliche Beschleunigungseinheit, der so genannte Cavity String, wie für ein XFEL-Modul gebaut und in den Prototyp aus China eingesetzt. Dieser wurde im Auftrag des Pekinger IHEP-Instituts in China gefertigt und besteht aus dem äußeren Vakuumtank und der „kalten Masse“ in seinem Innern, in der der Cavity String sitzt.
 
Unter der Beteiligung von CEA Saclay, wo die spätere Serienproduktion stattfinden wird, wurde der Prototyp - PXFEL1 - im Zeitraum von April bis Juni 2009 bei DESY zusammengebaut und im direkten Anschluss in DESYs Kryomodultestanlage eingebaut und auf -271°C abgekühlt. Mitte Juli wurde dann nach erfolgreichen Tests der Hochfrequenzeinkoppler eine mittlere Feldstärke von 30 MV/m erreicht. Bei PXFEL1 erreichten alle Strukturen die Feldstärke, die man nach den vorigen Ergebnissen der Einzeltests im Cavity-Teststand erwarten konnte.
Zurzeit wird noch geprüft, ob es am Modul Temperaturverluste gab und ob die im Modul integrierten supraleitenden Magnete nach Plan funktioniert haben. Erste Ergebnisse bestätigen die Erwartungen, insbesondere entspricht das mechanische Verhalten beim Abkühlen von Raumtemperatur auf -271°C den Berechnungen; alle Schrumpfungen und Bewegungen innerhalb der Gesamtkonstruktion liegen nachweislich im Toleranzbereich.

Der erfolgreiche Zusammenbau des Moduls PXFEL1 unterstreicht die gute Zusammenarbeit der Institute IHEP/Beijing, CEA-IRFU/Saclay, IN2P3-LAL/Orsay, INFN/Milano, CIEMAT/Madrid und DESY im Rahmen des XFEL-Beschleuniger-Konsortiums.