APS Compton Award für Dr. Gerhard Grübel

Preisträger Dr. Gerhard Grübel

Dr. Gerhard Grübel wurde heute mit dem „Arthur H. Compton Award“ der Advanced Photon Source APS am Argonne National Laboratory in den USA ausgezeichnet. Der DESY-Physiker wird für seine Pionierarbeiten in der Entwicklung der Röntgenanalysemethode XPCS (X-ray photon correlation spectroscopy) geehrt, die er von einer vielversprechenden Idee zu einer sehr erfolgreichen Analysemethode perfektionierte. Mit Hilfe der XPCS-Untersuchung werden heute kleinste Strukturen kondensierter Materie mit kohärenter Synchrotronstrahlung untersucht und sichtbar gemacht.

Der Vorsitzende des DESY-Direktoriums Prof. Helmut Dosch gratuliert: „Gerhard Grübel ist ein Pionier in der Röntgenanalyse. Er hat als einer der ersten das enorme Potenzial von kohärenter Röntgenstrahlung für die Aufklärung der Dynamik in ungeordneter Materie erkannt. Mit den neuartigen Röntgenquellen bei DESY kann die von Grübel entwickelte Methode noch wesentlich effizienter eingesetzt werden und neue Erkenntnisse von amorphen Funktionsmaterialien und biologischen Systemen liefern. Das DESY-Direktorium ist stolz auf diese internationale Auszeichnung von Gerhard Grübel.“

Nachdem die Methode 1991 erstmals von Grübels Co-Preisträgern Simon Mochrie und Mark Sutton vorgestellt wurde, entwickelte Gerhard Grübel das Verfahren an der European Synchrotron Radiation Source ESRF in Frankreich zu einer der erfolgreichsten Analysemethoden für langsame Prozesse in nicht-kristalliner Materie mit. In XPCS-Untersuchungen wird der kohärente Teil der Synchrotronstrahlung durch eine Lochblende auf die Probe gestrahlt. Bewegen sich die Moleküle in der Probe, verändert sich die Helligkeit der verschiedenen Beugungslichtflecke. Anhand der Intensitätsentwicklungen der Lichtflecke lässt sich die Bewegung innerhalb der Probe rekonstruieren.

Der Arthur H. Compton Award wird zum neunten Mal von der APS vergeben. Die Vergabe erfolgt in Gedenken an den amerikanischen Physiker Arthur H. Compton, der für die Entdeckung des Compton-Effekts 1927 den Nobelpreis erhielt. Mit seiner Entdeckung wurde der Welle-Teilchen-Dualismus des Lichts bestätigt.