Professor Dr. Albrecht Wagner wird neuer Vorsitzender des DESY-Direktoriums

Mit sofortiger Wirkung übernimmt der Professor für Experimentalphysik der Universität Hamburg und bisherige Forschungsdirektor, Prof. Dr. Albrecht Wagner (58), den Vorsitz des Direktoriums des Deutschen Elektronen-Synchrotrons DESY in Hamburg. Er tritt damit die Nachfolge von Prof. Dr. Bjørn H. Wiik an, der Ende Februar 1999 während seines sechsten Jahres im Amt tödlich verunglückte.

Nach seinem Physikstudium an der Technischen Hochschule München und an den Universitäten Göttingen und Heidelberg, wo er promovierte, war Albrecht Wagner an der Universität Heidelberg und am Lawrence Berkeley Laboratory wissenschaftlich tätig. Von 1974 bis 1986 forschte er an Experimenten an den Speicherringen DORIS und PETRA bei DESY in Hamburg, 1989-90 am Europäischen Laboratorium für Teilchenphysik CERN bei Genf. Im Mai 1984 wurde er Professor für Experimentalphysik an der Universität Heidelberg, im Juni 1991 nahm er einen Ruf an die Universität Hamburg an. Ebenfalls 1991 wurde er als Leiter des Bereichs Forschung in das DESY-Direktorium berufen - eine Funktion, die er in seiner zweiten Amtsperiode bis heute innehatte. Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit sind die Untersuchung von Elementarteilchen und ihren Eigenschaften, speziell in Zusammenstößen von Elektronen mit ihren Antiteilchen, den Positronen, sowie die Planung und Entwicklung der Detektoren, mit denen diese Kollisionen nachgewiesen werden. So ist Albrecht Wagner seit 1982 maßgeblich an Planung, Bau und Durchführung des Experiments OPAL am CERN-Speicherring LEP beteiligt. Seit 1991 beschäftigt er sich verstärkt mit dem Themenschwerpunkt der Physik an Elektron-Positron-Linearcollidern, der künftigen Beschleunigergeneration, zu der auch die bei DESY geplante TESLA-Anlage gehört.

In den letzten Jahren hat Professor Wagner verschiedene Funktionen als wissenschaftlicher Berater wahrgenommen, so für das Bundesforschungsministerium, das Forschungszentrum CERN, das amerikanische Beschleunigerprojekt SSC, das Forschungszentrum Karlsruhe, die Gesellschaft für Schwerionenforschung GSI in Darmstadt und für das ELSA-Projekt in Bonn. Derzeit ist er Mitglied des Europäischen Komitees für Kernphysik NuPECC, des wissenschaftlichen Ausschusses der Laboratori Nationali di Frascati, Italien, des Komitees für das Russische Wissenschafts- und Technologieprogramm für Kernphysik in Moskau sowie des Beratungsausschusses für das Lepton Collider Programm der japanischen Organisation für Hochenergiephysik KEK. 1994 wurde Albrecht Wagner zum "Fellow" der Amerikanischen Physikalischen Gesellschaft APS ernannt.