11.04.2014

Verhandlungen für südlichen CTA-Standort beginnen

Die Realisierung des Cherenkov Telescope Array rückt einen großen Schritt näher: Auf einem Treffen des CTA Resource Boards in München beschlossen Vertreter von zwölf Partnerländern am Donnerstag, dass Verhandlungen mit Chile und Namibia aufgenommen werden, um den auf der Südhalbkugel liegenden Standort für das CTA-Experiment festzulegen. Als dritte Möglichkeit wird ein Standort in Argentinien in Erwägung gezogen.

Visualisierung des Cherenkov Telescope Arrays.

„Die Festlegung des Standorts für CTA ist zeitkritisch für den zügigen Bau dieses internationalen Projekts“, sagt Prof. Christian Stegmann, Leiter des DESY-Standorts Zeuthen, an dem die DESY-Beteiligung beheimatet ist. „Die Entscheidung, jetzt in konkrete Verhandlungen für den größeren Standort in der südlichen Hemisphäre einzutreten, bringt das CTA-Projekt einen großen Schritt voran.“

Das Cherenkov Telescope Array ist das nächste große Zukunftsprojekt der Astroteilchenphysik. Mit einem bis zu zehn Quadratkilometer großen Feld von bis zu 100 Spiegelteleskopen auf der Südhalbkugel und einem kleineren mit etwa 25 Teleskopen in der nördlichen Hemisphäre wollen die Wissenschaftler hochenergetische Gammastrahlung aus dem Weltall vermessen und so wertvolle Informationen über kosmische Teilchenbeschleunigern sammeln.

Das internationale CTA-Forscherteam, dem über tausend Wissenschaftler aus 28 Ländern angehören, hat zur Vorbereitung des Projekts sowohl mögliche Standorte für die Anlage untersucht als auch Prototypen für die verschieden großen Teleskope und die hochempfindlichen Kameras in Betrieb genommen. DESY stellt die größte Gruppe innerhalb des Projekts und ist für Design und Bau der mittelgroßen Spiegelteleskope verantwortlich, die einen Spiegeldurchmesser von rund zwölf Meter haben.

Die Vorentscheidung für den südlichen Standort wurde von Vertretern der geldgebenden Länder (Argentinien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Groß Britannien, Italien, Namibia, Österreich, Polen, Spanien, Südafrika und Schweiz) gefällt, nachdem ein Site Selection Committee deren wissenschaftliche Eignung der geprüft hatte. Die ausgewählten Orte sind Aar in Namibia, ESO (European Southern Observatory) in Chile, sowie Leoncito in Argentinien als dritte Möglichkeit. Eine endgültige Auswahl soll auf Basis der Verhandlungen Ende dieses Jahres getroffen werden. Obwohl die  Entscheidung über den kleineren nördlichen Standort wegen zu klärender Fragen noch aussteht, ist das 200-Millionen-Euro-Projekt auf einem guten Weg, um den Bau der ersten Teleskope wie geplant 2016 zu beginnen.