25.06.2012

Erster Spatenstich für Gammastrahlen-Teleskop der Zukunft

Mit dem ersten Spatenstich hat in dieser Woche in Berlin der Bau eines Teleskop-Prototypen für das geplante Gammastrahlen-Observatorium Cherenkov Telescope Array CTA begonnen. Auf dem Forschungscampus Berlin-Adlershof entsteht in den kommenden Monaten ein mechanischer Prototyp in voller Größe für das mittlere der geplanten drei unterschiedlichen CTA-Teleskoptypen. "Das ist ein wichtiger Schritt beim weiteren Ausbau der Astroteilchenphysik-Aktivitäten bei DESY", betonte der Vorsitzende des DESY-Direktoriums Prof. Helmut Dosch beim feierlichen ersten Spatenstich.

Fotomontage des Teleskop-Prototyps in Berlin-Adlershof

Das in internationaler Kooperation entstehende CTA wird eine Anlage zur Vermessung von höchstenergetischem Licht und ist eines der Zukunftsprojekte bei DESY. "Das Universum ist voller natürlicher Teilchenbeschleuniger, etwa in Supernova-Explosionen, Doppelsternsystemen oder Aktiven Galaktischen Kernen.Bisher kennen wir nur etwa 150 dieser Objekte und haben ein erstes physikalisches Verständnis dieser faszinierenden Systeme", sagte Prof. Christian Stegmann, Leiter des DESY-Standorts Zeuthen. "Das Cherenkov Telescope Array wird Tausende dieser Beschleuniger mit bisher nicht erreichter Sensitivität beobachten können. Es wird damit das Observatorium der Zukunft in der Gamma-Astronomie sein."Über den Standort des Observatoriums ist noch nicht entschieden.

Dem CTA-Konsortium gehören mehr als 1000 Mitglieder aus 27 Ländern an. DESY hat die Verantwortung für das Design sowie den Bau der mechanischen Strukturen der Teleskope mit zwölf Metern Spiegelflächen-Durchmesser und seiner Antriebssysteme übernommen und koordiniert den Gesamtbau dieser Teleskope. Daneben liefert DESY wesentliche Beiträge zur Steuerung und Überwachung des geplanten Teleskop-Arrays, zur Elektronik, Optimierung der Leistungsfähigkeit von CTA und zu rechenintensiven Analysen und Simulationen.

Gemeinsam mit Prof. Anke Kaysser-Pyzalla, wissenschaftliche Geschäftsführerin des Helmholtz-Zentrums Berlin, eröffnete Stegmann die Bauphase und übergab nach dem ersten Spatenstich die Verantwortung an die Bauleitung. In den kommenden Monaten werden das Fundament errichtetund die einzelnen Baugruppen des Teleskop-Prototypen mit einer Spiegelfläche von 100 Quadratmetern montiert. Danach beginnt ein mehrmonatiges Messprogramm, um die Eigenschaften des Prototypen im Detail zu verstehen, das Antriebs- und Sicherheitssystem zu optimieren und Aspekte der Kalibrierung zu bearbeiten.

Die CTA-Gruppe am DESY-Standort in Zeuthen arbeitet eng mit der Universität Potsdam und der Humboldt-Universität zu Berlin im Rahmen des Berlin-Brandenburg-Clusters zusammen und ist Mitglied in der Helmholtz-Allianz Astroteilchenphysik in den Bereichen Hochenergiequellen und Suche nach dunkler Materie.

Mehr zum CTA: http://www.desy.de/forschung/projekte/cta/index_ger.html