06.12.2011

DESY erinnert an seinen Gründervater

Heute wäre Willibald Jentschke 100 Jahre alt geworden

Dass DESY im Jahr 1959 gegründet wurde, ist vor allem der Vision, dem Charisma, der Hartnäckigkeit und dem Verhandlungsgeschick eines Mannes zu verdanken: Prof. Dr. Dr. hc Willibald Jentschke. Heute wäre der Physiker, aus dessen Berufung an die Universität Hamburg das Forschungszentrum DESY hervorging, 100 Jahre alt geworden.

Der in Wien geborene Willibald Jentschke wurde 1955 an die Uni Hamburg berufen. Durch Forschungsarbeiten in Österreich und den USA hatte er sich in der Kernphysik einen Namen gemacht und sollte die gerade wieder in Deutschland mögliche Kernphysik (damals gab es noch kein eigenes Fachgebiet Teilchenphysik) etablieren. Jentschke hatte eine Vision für seinen Antritt der Professur in Hamburg, die eine Universität alleine überforderte: Er wollte einen weltweit konkurrenzfähigen Teilchenbeschleuniger für die Teilchenphysik bauen. Mit großer Überzeugungskraft und Verhandlungsgeschick schaffte er es, Geldgeber aus Hamburg und vom Bund zu überzeugen, ihm dafür die damals utopisch erscheinende Summe von 7,5 Millionen D-Mark zur Verfügung zu stellen – die Keimzelle für das heutige Forschungszentrum DESY.

Von 1959 bis 1970 war Jentschke Vorsitzender des DESY-Direktoriums. Während seiner anschließenden Zeit als CERN-Generaldirektor, aber auch nach seiner Pensionierung war er bis ins hohe Alter stets ein aktiver Teilnehmer der Teilchenphysik und hoch interessiert an der Entwicklung „seines“ DESYs zu einem der weltführenden Beschleunigerlabors.

2002 starb Willibald Jentschke wenige Monate nach seinem 90. Geburtstag. DESY veranstaltet zu Ehren seines Gründervaters jedes Jahr die englischsprachigen Jentschke Lectures, in denen hochkarätige Wissenschaftler Vorträge zu aktuellen Forschungsthemen halten.

Jentschke Lectures mit einer ausführlichen Biografie von Willibald Jentschke.